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                Foto: TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH/Matthias Schäfer Zwei Radfahrer auf dem Oder-Neiße-Radweg, Foto: TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH/Matthias Schäfer
    Ort: Wriezen
TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH

Kalkofenbier aus der Oderbruchstadt-Wriezen Wie Eckhard Brennecke seine Leidenschaft zum Bierbrauen wiederentdeckte

08. Juni 2016 von Matthias Schäfer

Nur Hopfen, Malz, Hefe und Wasser gehört ins Bier hinein - so schreibt es das Reinheitsgebot vor, das in diesem Jahr 500-jähriges Jubiläum feiert. Aus diesem Anlass gibt es seit April 2016 die virtuelle "Brandenburger Bierstraße", die elf Brauereien im Land miteinander verbindet. Heute stellen wir die Kalkofenbrauerei in Wriezen im Oderbruch vor.

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Geformt wie die historischen Kalkofentürme von Wriezen: Die 2-Liter-Flaschen der Kalkofenbrauerei Wriezener Kalkofenbier, Foto: Fotograf / Lizenz - Media Import/Eckhard Brennecke

Am Anfang war es für Eckhard Brennecke nur ein Hobby. Später ergab sich aus diesem Hobby, dem Brauen von Bier, sein Beruf. Zwar nicht der des Bierbrauers, dafür aber sein eigentliches berufliches Standbein, dem Gaststätten- und Schankanlagenbau. Doch mit dem Bauen von derartigen Anlagen wollte sich Eckhard Brennecke nicht zufrieden geben. Und so entwickelte sich im Laufe der Jahre aus dem Beruf später die Berufung zum Brauen.

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Das kleine Brauerei-Gebäude in Wriezen. Hier wird das Kalkofenbier in die charakteristischen 2-Liter-Flaschen abgefüllt. Außenansicht der Kalkofenbrauerei in Wriezen, Foto: Fotograf / Lizenz - Media Import/Eckhard Brennecke

"Ich braue schon ziemlich lange Bier, aber am Anfang nur für mich selbst", erzählt der gebürtige Wriezener. Doch das zeitaufwändig Hobby trat für längere Zeit in den Hintergrund, bis er mit seiner Familie im Jahr 2005 an den Hafen der Alten Oder in Wriezen zog, wo er einen halben Kasten mit Bier fand, das er vor Jahren gebraut hatte. "Ich hab die Flaschen gekostet und ich stellte fest, dass der Inhalt noch richtig gut war", sagt der Liebhaber des Gerstensafts. Und an diesem Tag ist Eckhard Brennecke wieder auf den den Geschmack gekommen, was dazu führte, dass er sein eingeschlafenes Hobby wieder aufleben ließ.

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Die Marienkirche im Zentrum von Wriezen wurde im April 1945 schwer beschädigt und ist seitdem eine Ruine. Nur der Turm wurde in den 1990er-Jahren mit einem flachen Dach versehen. Blick auf die Marienkirche in Wriezen, Foto: TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH/Matthias Schäfer

Kleinste Brauerei Brandenburgs liegt in Wriezen

Im Mai 2009 war es dann schließlich soweit: Im Hafen an der Alten Oder wurde unter den historischen Kalkofentürmen das erste Fass Kalkofenbier angestochen. Seither wird jedes Jahr zum 1. Mai die Biersaison in Wriezen eröffnet. Und seit einiger Zeit ist die Brauerei auch Mitglied im Verein der Brandenburger Kleinbrauereien. Bislang haben sich dort insgesamt elf Betriebe zusammengeschlossen. Darunter unter anderem die Potsdamer Brauerei Templin oder die Spreewälder Privatbrauerei 1788 aus Schlepzig. "Ich gehöre zu den kleinsten Brauereien in Brandenburg", erzählt Braumeister Eckhard Brennecke. So produziert er pro Jahr etwa 25 Hektoliter Bier. Am Anfang kam er noch mit einer 50-Liter-Brauanlage aus. Heute steht in dem Gebäude mit dem Braukessel eine 200-Liter-Anlage.

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Wer sich den Marktbrunnen näher betrachtet, begegnet dem Teufel. Teufelsstatue vor der Marienkirche in Wriezen, Foto: TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH/Matthias Schäfer

Das Besondere am Wriezener Gerstensaft ist die Flasche, in die er abgefüllt wird. Es handelt sich dabei um eine braune Bügelflasche, die nahezu der Form der alten Kalkofentürme in Wriezen entspricht. Und wer eine solche Flasche in seinen Händen hält, hat richtig schwer zu tragen, denn ganze zwei Liter Wriezener Bier passen dort hinein. Somit kann sich jeder Bierfreund das "Wriezener Kalkofenbier" auch mit nach Hause nehmen. Das Bierbrauen hat in Wriezen übrigens Tradition. Wie aus der Stadtchronik hervorgeht, wurde im Jahre 1488 die erste Steuer auf den Gerstensaft erhoben. Damals wurde das "Kühlab" genannte Märzenbier in 44 Häusern gebraut. Ab 1733 kam auch Weißbier aus der Stadt.

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Bahnhof Neurüdnitz an der alten Oderbruchbahnstrecke Bahnhof Neurüdnitz an der alten Oderbruchbahnstrecke, Foto: TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH/Matthias Schäfer

Das "Wriezener Kalkofenbier" wird exklusiv nur am Hafen Wriezen auf dem Gelände der alten Kalköfen an der Alten Oder ausgeschenkt, wo bis 1926 eine Kalksteinbrennerei in Betrieb gewesen war. Seit 2006 bemüht sich eine Interessengemeinschaft den historischen Gebäudekomplex mit dem Setzofen von 1860 und dem Hochofen von 1889 mit Spenden und in ehrenamtlicher Arbeit denkmalgerecht zu sanieren. Längst Vergangenheit ist ebenso der dazugehörige Hafenbetrieb, der 1969 in Wriezen endete, auch das Hafenbecken wurde anschließend teilweise zugeschüttet.

Doch bis heute ist die historische Hafenanlage auf dem Wasserweg erreichbar und zwar über die Alte Oder. So können Wassersportler sich von hier aus auf Entdeckungstour ins Oderbruch begeben und den Alltagsstress hinter sich lassen - ob für einige Stunden oder auch für mehrtägige Touren. Und wer weiß, vielleicht begegnen Kanufahrer unterwegs einem Eisvogel oder sogar einem Biber.

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Unweit von Wriezen entfernt verläuft der Oder-Neiße-Radweg. Entlang des Oder-Neiße-Radwegs, Foto: TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH/Matthias Schäfer

Ebenso Radfahrer haben viele Möglichkeiten hier im Seenland Oder-Spree. So führt durch Wriezen der Oderbruchbahn-Radweg, der dem Verlauf der gleichnamigen ehemaligen Eisenbahnstrecke entspricht. Schnurgerade führt die Route bis zur Oder. In Höhe von Bienenwerder trifft der Oderbruchbahn-Radweg dann auf den Oder-Neiße-Radweg. Und wer sich darüber wundern sollte, dass einige Orte hier in der Region französisch klingende Namen haben, findet die Lösung im Preußenkönig Friedrich II. Er ließ zwischen 1747 und 1762 das Oderbruch trockenlegen und verkaufte das gewonnene Land anschließend zu günstigen Konditionen unter anderem an französische Kolonisten, die ihren neuen Heimatorten Namen wie Croustillier oder Vevais gaben.

Das Kalkofenbier gibt es als Helles und dunkles Pils, das fast ein Schwarzbier ist, sowie als Hefeweizen. Und dann braut Eckehard Brennecke schon seit einigen Jahren noch einen ganz speziellen Weihnachtstrunk. Neben Wasser, Hopfen, Malz und Hefe kommen hier zusätzlich Honig, Nelken sowie Zimt hinein. "Das ist ein dunkles Bier mit einer ganz besonders süßlichen Note. Flasche auf - und schon ist Weihnachten da!", verspricht er. Ein ideales Getränk für die Weihnachtszeit. Und bereits jetzt laufen bei Eckhard Brennecke die ersten Bestellungen ein.

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Auf Entdeckerkurs in Wriezen


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