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  • Dorfkirche Ribbeck,
            
        
                Foto: TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH/Steffen Lehmann Dorfkirche Ribbeck, Foto: TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH/Steffen Lehmann
    Ort: Ribbeck (14641)
TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH

Fontane 200 Auf den Spuren von Fontane in Ribbeck und Paretz

05. September 2019 von Matthias Schäfer

Selten hat ein Gewächs die Geschichte eines Ortes so geprägt wie der Birnbaum von Ribbeck. Mit dem Gedicht des Herrn Ribbeck auf Ribbeck im Havelland machte der Dichter Theodor Fontane den Ort berühmt. Seit Generationen gehört es zum Schulstoff und trägt damit den Namen des kleinen Dörfchens und mit ihm das ganze Havelland in die Welt. Obwohl Fontane nie selber in Ribbeck gewesen ist und der beschriebene Birnbaum 1911 einem Sturm zum Opfer fiel, dreht sich in dem Dorf heute noch immer sehr vieles um die Birne, das Gedicht und damit auch um Fontane.

Der kleine Ort Ribbeck ist vom Berliner Zentrum aus mit dem Auto rund eine Stunde entfernt. Wer das Dorf lieber mit dem Fahrrad erreichen möchte, nimmt am besten vorher den Zug bis Nauen. Vom Bahnhof aus sind es dann über den Havelland-Radweg nur noch rund zwölf Kilometer. Auf dem separaten und asphaltierten Radweg kann man an zahlreichen erhöhten Punkten den Blick in die malerische Luch- und Auenlandschaft schweifen zu lassen. „Es spiegeln sich in deinem Strome Wahrzeichen, Burgen, Schlösser, Dome“, schrieb Fontane über das Havelland. Eines dieser Schlösser ist jenes in Ribbeck, das ich nach rund 45 Minuten erreiche.

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Schloss Ribbeck im Havelland Schloss Ribbeck, Foto: TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH/Steffen Lehmann

Ein Birnbaum hat das Havelland berühmt gemacht

Das imposante und im neobarocken Stil erbaute Gebäude bildet den Mittelpunkt des historischen Dorfkerns. Einst war es der Wohnsitz der Familie von Ribbeck gewesen. Heute ist in dem Schloss unter anderem ein vielfach ausgezeichnetes Restaurant untergebracht. Weitere Räume werden für elegante Veranstaltungen und hochkarätige Kammerkonzerte genutzt. Unter anderem machen die Havelländischen Musikfestspiele regelmäßig Station im Schloss Ribbeck. Ein Museum zeigt zudem die Geschichte des Hauses und der Region und bietet mit seinen wechselnden Ausstellungen ein Forum für historische und zeitgenössische Kunst.

Und natürlich spielt die Birne in Ribbeck eine Hauptrolle – allen voran das berühmte Gedicht des „Herrn von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland“ von Theodor Fontane:

Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland,
ein Birnbaum in seinem Garten stand,
und kam die goldene Herbsteszeit,
und die Birnen leuchteten weit und breit,
da stopfte, wenn's Mittag vom Turme scholl,
der von Ribbeck sich beide Taschen voll,
und kam in Pantinen ein Junge daher,
so rief er: „Junge, Wiste 'ne Beer?“
 und kam ein Mädel, so rief er: „Lütt Dirn,
 kumm man röwer, ick hebb' 'ne Birn.“
[Auszug]

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Im Schlossgarten von Ribbeck: Zugang zum Familienfriedhof der Familie von Ribbeck Schlossgarten Ribbeck, Foto: TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH/Steffen Lehmann

Mit ziemlicher Sicherheit lässt sich heute sagen, dass Hans-Georg von Ribbeck, der zwischen 1689 und 1759 hier lebte, Theodor Fontane zu seinem Gedicht inspirierte. Von ihm ist überliefert, dass Herr von Ribbeck viele Jahre lang den Kindern im Ort süße Birnen schenkte. Er erbat sich daher kurz vor seinem Tod, angesichts seines knauserigen Sohnes, eine Birne mit in sein Grab zu legen. Drei Jahre später wuchs schließlich aus der Gruft an der Kirche ein Birnbaum, der seine Früchte wieder den Kindern angeboten hatte. Der Stumpf dieses 1911 durch einen Sturm abgebrochenen legendären Birnbaums ist seitdem in der Ribbecker Kirche zu sehen. Und vor ihr wächst heute der Nachfahre dieses berühmten Baumes.

Nur wenige Meter von hier entfernt, gleich hinter dem „Theater der Frische“, liegt der Birnengarten von Ribbeck. Er wurde 2006 im Rahmen der Landesgartenschau in Ribbeck angelegt. In diesem urwüchsigen Garten wachsen Sorten, die so ungewöhnliche Namen tragen wie Kongressbirne, Schweizer Wasserbirne oder Petersbirne. Insgesamt stehen in dem kleinen Park 23 Birnbäume mit 14 verschiedenen Sorten. Und an warmen Tagen ist der Garten ein idealer Ort für ein romantisches Picknick im Grünen. Wer sich für diesen Ausflug nicht selbst etwas mitgebracht hat, kann sich vorab auch einen Picknick-Korb im Café Ribbäcker bestellen.

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Kleine Auszeit im Birnengarten von Ribbeck Birnengarten Ribbeck, Foto: Fotograf / Lizenz - Media Import/Tobias Hitzblech

Noch mehr über die Birne und natürlich den Ort Ribbeck erfährt man während der szenischen Führung „Von Birnen und Menschen“. Von März bis Oktober, immer an Wochenenden, lassen Gernot Frischling und Reimund Groß spielerisch die Vergangenheit des Dorfes wieder auferstehen. Sie erzählen Geschichten von Menschen und Gebäuden und natürlich auch etwas über den Birnbaum.

Nach meinem Rundgang durch den Birnengarten verspüre ich Appetit auf etwas Süßes. Ein Glück ist das Alte Waschhaus von Marina Wesche nicht weit entfernt. In dem heute zu einem Café umgebauten Gebäude gleich neben der Kirche zeigt sie, was man Leckeres aus Birnen herstellen kann. Hier serviert Frau Wesche stilecht im historischen Waschfrauen-Look gekleidet ihre berühmten Birnentorten. Mehr als 200 verschiedene Rezepte kennt sie – mit Schokolade, Eierlikör oder Pfirsichen. Und alles ist frisch und mit Liebe zubereitet.

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Was man alles aus Birnen herstellen kann, zeigt die Produktvielfalt der Firma Havelwasser. Havelwasser aus Ribbeck, Foto: TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH/Matthias Schäfer

Von Ribbeck nach Paretz

Theodor Fontane hat der Landschaft und den Orten entlang der Havel viele weitere Texte gewidmet – unter anderem dem Ort Paretz, rund 30 Kilometer südlich von Ribbeck. In dem Dorf hat es ihm ganz offensichtlich gut gefallen, wie seine ausführlichen Beschreibungen in seinen „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ zeigen. Es war das Landidyll der Preußischen Königin Luise und ihres Mannes, Kronprinz Friedrich Wilhelm III, die von 1797 bis 1804 stets sechs Wochen lang die Sommer in Paretz verbracht hatten. Für die beiden war es die fast private Sommerfrische, in der sie das bürgerliche Familienleben genießen konnten.

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Einst private Sommerfrische: Schloss Paretz Schloss Paretz im Havelland, Foto: TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH/Steffen Lehmann

Gemeinsam mit der Sommerresidenz Schloss Paretz wurde das Dorf einst als architektonisches Gesamtkunstwerk von dem Architekten David Friedrich Gilly umgestaltet. Das Schloss selbst ist im Stil eines großen Gutshauses erbaut und bildet zusammen mit dem Schlosspark, der Kirche sowie weiteren Bauwerken ein stimmiges Ensemble. Beim Spazierengehen durch den Ort über Straßen mit Kopfsteinpflaster und den typisch in ockerfarben gehaltenen Fassaden der einstigen Bauernhöfe, fühle ich mich ein wenig an kleine englischer Dörfer erinnert. Kein Wunder: Schließlich wurde Paretz ursprünglich als Musterdorf nach englischem Vorbild angelegt.

Paretz, das nur rund 20 Kilometer von Potsdam entfernt ist, gehört bis heute zu den schönsten Ausflugszielen im Land Brandenburg. Beeindruckend ist, wie sich das Dorf harmonisch in die weite Landschaft der Havel einfügt. Wer sich davon ein Bild machen möchte, unternimmt am besten einmal eine kleine Kanu- oder Hausboottour über die Havel. Auch im benachbarten Ketzin besteht die Möglichkeit, sich ein Boot für eine Tagestour zu mieten.

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Stimmiges Ensemble: das Dorf Paretz im Havelland Paretz im Havelland, Foto: TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH/Steffen Lehmann

Auch mehr als 200 Jahre später, nachdem das Königspaar aus dem Landidyll ausgezogen ist, beeindruckt Schloss Paretz Besucherinnen und Besucher mit seinen kostbaren Möbeln, Gemälden, Grafiken und insbesondere den berühmten Paretzer Papiertapeten, über die Fontane ebenfalls in seinen „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ berichtet. Außerdem werden die Räume des Schlosses jedes Jahr unter anderem für Veranstaltungen der Brandenburgischen Sommerkonzerte geöffnet.

Ein Besuch der einst königlichen Wohnräume gibt faszinierende Einblicke in die Lebenswelt der als unbeschwert und temperamentvoll geltenden Luise. Darüber hinaus erzählt eine im April 2014 eingerichtete Dauerausstellung im Schloss über die Bau- und Nutzungsgeschichte des Gebäudes und erinnert an die Restaurierung des lange Zeit bis zur Unkenntlichkeit verunstalteten Schlosses Paretz. In der Schlossremise ist zudem eine kleine, aber bedeutende Sammlung kostbarer Kutschen, Prunkschlitten und Sänften des preußischen Herrscherhauses aus dem 17. und 18. Jahrhundert zu sehen.

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Malerisch gelegen: die Kirche von Paretz Kirche in Paretz, Foto: TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH/Steffen Lehmann

Nach so viel Prunk und Geschichte bin ich wirklich hungrig und durstig geworden. Ein Glück gibt es nur wenige Schritte vom Schloss entfernt das Gotische Haus. Es liegt am Rande des vom Hofgärtner David Garmatter angelegten englischen Park. An den spitzförmigen, gotischen Fenstern erkenne ich sogleich, woher das Restaurant seinen Namen hat. Die Fensterformen sind die gleichen, wie die der Paretzer Dorfkirche.

Ich setze mich in den schattigen Biergarten und finde auf der Karte zahlreiche gutbürgerliche Speisen wie Königsberger Klopse in Sahnesoße, Rinderroulade mit Rotkohl oder hausgemachte Blutwurst mit Sauerkraut. Vegetarier werden sich leider mit einem Spinat-Kartoffelgericht begnügen müssen oder – insofern möglich – die Fleischbeilagen weglassen müssen.

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Nur wenige Meter vom Dorfkern entfernt fließt die Havel. Die Havel bei Paretz, Foto: TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH/Steffen Lehmann

„Keinohrhasen“ und „Zweiohrküken“ in Paretz

Einst wurde das Gotische Haus ebenso auf dem Reißbrett des Architekten David Friedrich Gilly entworfen. Nur diente es nach Fertigstellung 1796 einst als königliche Schmiede und nur zu einem Teil als Gaststätte. Erst nach dem Jahr 1918 ist aus der ehemaligen Dorfschmiede dann vollständig ein Restaurant geworden.

Nur wenige Meter vom Gotischen Haus entfernt steht die Rosenvilla. Das Gebäude ist unter anderem ein beliebter Drehort in Brandenburg. So entstanden hier 2007 Sequenzen von Till Schweigers Filmen „Keinohrhasen“ und „Zweiohrküken“. In den Produktionen war die Rosenvilla der Kinderhort, in dem Anna (gespielt von Nora Tschirner) arbeitet.

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Eingang zum Storchenhof in Paretz Storchenhof in Paretz, Foto: TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH/Steffen Lehmann

Wem ein Tagesausflug zu kurz ist und gerne länger in Paretz bleiben möchte, kann sich zum Beispiel im Landhaus Luise einquartieren. Hier im historischen Teil von Paretz können Gäste in zwei Ferienwohnungen mit Blick auf das Schloss nächtigen wie einst Königin Luise. Das mehr als 200 Jahre alte Gebäude wurde liebevoll rekonstruiert und mit modernem Wohnkomfort ausgestattet.

Oder wie wäre es mit einer Übernachtung im Storchenhof? Der Vierseitenhof ist heute zu einer Ferienanlage mit mehreren Wohnungen umgebaut worden, in dem sogar Wellness möglich ist. Und im ehemaligen Kuhstall können Gäste rauschende Feste wie Hochzeiten oder Geburtstage feiern. Außerdem ist der Storchenhof ein idealer Ort für Kinder, die unvergessliche Reitferien erleben möchten – mit individuellen Ausritten in die Umgebung und anschließendem Picknick am Lagerfeuer.

 

Weitere Informationen:

An- und Abreise nach Ribbeck: Vom Bahnhof Nauen ist Ribbeck per Bus in rund 20 Minuten erreichbar.

An- und Abreise nach Paretz: Vom Potsdamer Hauptbahnhof ist Schloss Paretz auf direktem Weg in rund 50 Minuten mit dem Bus erreichbar.

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Ausflugstipps in Ribbeck und Paretz


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