Ich wache sehr früh auf und schaue aus dem Fenster: Wir sind von Schwalben-Schwärmen umzingelt! Angesichts des herbstlichen Wetters kein Wunder. Ein Blick auf den See und zur Schleuse: Es ist nichts los. Also gemütlich frühstücken vor dem Ablegen. Schließlich haben wir nur noch eine Etappe von 13 Kilometern bis Mirow vor uns.
Stau an der Schleuse, auf dem See. Also noch etwas warten. Doch die Schlange wird nicht kürzer. Wir legen seufzend ab und reihen uns ein. „Timo, komm ran! Da passt ihr noch hin!” Erstaunt treffen wir unsere Kaffee-Notstrom-Nachbarn aus Wolfsbruch wieder. Tatsächlich passt „Phila“ gerade noch so an die Wartestelle. Doch schon bald trudelt die Nachricht ein: Mittagspause! Okay, wir wollten ja entschleunigen…
Wir sind keinen Meter vorangekommen. Die Pause ist längst vorbei. Der Buschfunk sagt: Ein Defekt, Mechaniker arbeiten an den Schleusentoren. Was lange währt wird gut: Nach rund drei Stunden Wartezeit verlassen wir endlich die Schleuse. Hinter dem Kanal steuern wir hart steuerbord zum Anleger beim Fischer. Wir haben in den letzten vier Stunden noch keine zehn Minuten Fahrt gemacht, wollen aber eines der empfohlenen Fischbrötchen vom Canower Fischer ergattern. Es lohnt sich: Der frische, mild geräucherte Saibling ist ein Gedicht!
Endlich in Mirow. Wir sind zu spät dran. An der Schlossinsel finden wir keinen freien Liegeplatz mehr und fahren weiter über den See zum Strandrestaurant, wo wir zum Glück festmachen können. Morgen früh endet unser Törn im drei Kilometer entfernten Granzow und wir werden ein wenig wehmütig. Wir lassen unsere Fahrt noch einmal kurz Revue passieren: Die anfängliche Angst vor den Schleusen und dem Wind haben wir wohl unterwegs über Bord geworfen. Wir erinnern uns an all die netten Menschen, die wir überall kennenlernten. An die wunderbaren Einblicke in die Natur. Ja, es ist ein anderer Urlaub als sonst. Ein Perspektivwechsel. Wir haben viel gelernt, sind erholt und gestärkt aus diesem Abenteuer herausgegangen. Adina hat – ohne Auto-Fahrkenntnisse zu haben – zum ersten Mal ein Boot gesteuert. Noch dazu ein so großes! Das war für sie ein unvergessliches Erlebnis.