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                Foto: Fotograf / Lizenz - Media Import/Christiane Flechtner Pause auf einer Badeinsel, Foto: Fotograf / Lizenz - Media Import/Christiane Flechtner
    #Familienzeit in der Uckermark
  • #Familienzeit in der Uckermark
TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH

Urlaub mit der Familie in der Uckermark Waldolympiade, Sonnenuntergänge und Badespaß

01. Juli 2021 von Judith Hyams

Rot, lila und tiefblau schimmert der Abendhimmel über dem See. Wie ein Scherenschnitt zeichnet sich das Schilf am Strandufer vor dem Wasser ab, in dem sich die himmlische Farbpalette spiegelt. Wir kommen aus dem Staunen nicht heraus, so schön ist das – selbst die Kinder sind ganz still. Nach einem langen Tag, der von Schule und Homeoffice, Asphalt, Sirenengeheul geprägt war, stehen wir nun am Groß Väter See und atmen tief durch. Endlich angekommen! Die Luft duftet nach Bäumen und Frische, der Sand prickelt auf den nackten Füßen, unsere Alltagshektik weicht und macht wie selbstverständlich der Ruhe Platz.

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Waldolympiade im Feriendorf Groß Väter See

Die Uckermark ist das Land der Seen und der Wälder, und es ist sicher nicht übertrieben, sie zu einer der schönsten Naturlandschaften Deutschlands zu zählen. Tausende Kilometer kann man hier radeln, wandern oder mit dem Boot umherfahren. Dazu kommen urige Dörfchen und malerische Städtchen, Schlösser, Gutshäuser und Klosterruinen, in denen jede Menge Kultur dargeboten wird – kein Wunder, dass die Region ganz besonders, aber nicht nur bei Berlinern so beliebt ist. Wir allerdings gehören zu den Uckermark-Neulingen. Da wir mit unseren drei Kindern unterwegs sind, haben wir das Feriendorf Groß Väter See gewählt. Das ist ein richtig schöner Ort für Familien und Gruppen. Hier geht es nicht nur ums Übernachten und gemeinsame Essen, sondern vor allem um das Erkunden der Natur. Und tatsächlich, nur einen Tannenzapfen-Wurf von unserem Ferienhaus entfernt geht es am nächsten Morgen mit der Waldolympiade los. Hier wird es gleich sportlich. An der Weitsprung-Station nehmen die Kinder Anlauf und springen um die Wette. Die Markierungen mit Bildern von Erdkröte, Frosch, Waschbär, Hase oder Fuchs messen die Sprungweite. Mit Volldampf preschen sie dann weiter, um an verschiedene Stationen zu klettern, zu spielen, zu schnuppern und buchstäblich in den Wald eintauchen. Wir genießen es, dabei ganz sorgenfrei hinter dem Nachwuchs herumzustromern – erfreulicherweise hindert ein Zaun des Feriendorfes die Kleinen daran, in den dunklen Weiten des Waldes abhandenzukommen.

Eine Station fordert dazu auf, still zu sein. Gebannt lauschen wir dem Waldkonzert, das Wind, Vögel und Blätter gemeinsam veranstalten, während die Sonne durch die Bäume hindurch Lichtflecken aufs Moos wirft. Ein magischer Moment, der allerdings durch unseren Dreijährigen recht schnell abgekürzt wird. Weiter geht die Abenteuertour, bis wir schließlich bei den Ziegen landen und diese füttern. Während die Kinder die Tiere im Stall besuchen, lesen wir auf einem Schild die biblischen Namen der beiden jüngsten Ziegen: Delali heißt übersetzt „Gott ist hier“, Elinam bedeutet „Gott ist in mir“. Solch exotische Namen hätten wir hier nicht unbedingt erwartet. Dann fällt uns ein, dass das Feriendorf eine christliche Einrichtung ist, in der viel Wert auf soziales Miteinander und ökologisches Gleichgewicht gelegt wird. Auch wenn wir schon länger nicht mehr in die Bibel geguckt haben – uns gefallen die Gesänge, die von einer Gemeindegruppe herüberschallen ebenso wie die Feriendorf-eigene Kapelle, die für unsere Kinder die kleinste Kirche der Welt ist. Dass das Essen in der Kantine meist vegetarisch und bio ist, der Kaffee aus fairem Handel und der Honig von den eigenen Bienenstöcken stammt, passt da gut ins Konzept des nachhaltigen Feriendorfes.

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Abenteuer in der Natur: das Moorerlebnis

Ein, zwei große Teller Nudeln braucht es mittags tatsächlich, um unsere Energiespeicher aufzufüllen, danach gönnen wir uns eine Pause im Freien. Dabei stellen wir fest, dass das Schnitzen von Haselstecken zu den wohl entspannendsten Tätigkeiten überhaupt gehört. Während wir die Äste von ihrer Rinde befreien und uns zaghaft an ersten Mustern versuchen, steigt ein frühlingsfrischer, nach Gurke erinnernder Duft auf. Der Kleinste schläft im Kinderwagen, unsere Handys schlummern unbeachtet in den Tiefen des Rucksackes und wir fühlen uns ziemlich eins mit dieser Welt.

Etwas Aktion darf es aber doch noch sein an diesem Tag – es lockt das nahegelegene Moor. „Was ist denn Moor?“, fragt die Sechsjährige, und die große Schwester antwortet prompt: „Ein gefährlicher Schlamm“. Also geht es nochmal los, vom Feriendorf führt ein etwa zweieinhalb Kilometer langer Weg direkt zum Moor. Und wieder wartet nicht nur das Ziel, sondern schon unterwegs vielerlei Unerwartetes. Da müssen glänzende Käfer, sonderbar aussehende Pilze und flauschige Moose inspiziert werden. Umgefallene Baumstämme versperren den Weg und fordern zum Klettern auf. Und plötzlich stehen wir vor einer großen Suhle. Im nachtschwarzen Matsch der Wildschwein-Badewanne sind sogar noch Hufspuren zu entdecken. Sofort heißt es: Schuhe aus, hinein in die Modderpampe! Das Vergnügen ist grenzenlos, begeistert stapfen die Kinder herum, während ihre Schritte die absurdesten Geräusche abgeben. Wir begrüßen diese intensive Begegnung mit der Natur, und hoffen doch insgeheim, dass niemand ausrutscht.

Nun sind es nur noch ein paar Schritte bis zum echten Moor – das sich schon auf den ersten Blick als faszinierender Lebensraum zeigt. Da wachsen keine Bäume, dafür eine Vielzahl anderer Pflanzen, deren Namen wir natürlich nicht kennen – gut, dass wir Bestimmungsbücher mit im Rucksack haben. Der Boden federt eigenartig nach, und bei jedem Schritt dringt Wasser an die Oberfläche. Es liegt etwas Geheimnisvolles über dem Gebiet und eine große Stille. Dass wir wenig später ein großes rostiges Kutsch-Rad im Gebüsch entdecken, erhöht die Spannung noch, und regt viele Fragen an. Wie kam denn eine Kutsche in diesen dichten Wald? Wie lange liegt das Rad hier wohl schon, und vor allem – wo ist bloß der Kutscher geblieben?

Zurück im Feriendorf gibt es nur noch ein Ziel: den See! Nun darf noch einmal ausgiebig im Wasser geplantscht, am Wasserspielplatz gewerkelt und von der schwimmenden Plattform gehüpft werden. Dass dabei die letzten hartnäckigen Spuren der Wildschweinsuhle abgehen, ist schon mal gut. Tausendmal wichtiger ist aber das Glück, das wir als Familie hier gemeinsam erleben.

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Templin: Geschichte, Spielplatz und Kanutour

Das Wochenende ist kurz, der Erlebnishunger ist groß, also geht es am nächsten Tag nach Templin. Eine Stadt, die als „Perle der Uckermark“ betitelt wird, können wir schließlich nicht links liegen lassen. Und tatsächlich: Nachdem der Bus uns durch Wälder, Felder und Wiesen kutschiert hat, und wir eine Weile nur grün gesehen haben, wird es plötzlich bunt. Die Altstadt steht voller restaurierter Häuser in zarten Bonbontönen, dazwischen ducken sich Fachwerkhäuser wie aus dem Bilderbuch. Der größte Blickfang: Das rosafarbene historische Rathaus mitten auf dem Marktplatz, in der auch die Touristeninformation untergebracht ist. Nebenan lockt erstmal ein Eisstand. Dort ist maximale Selbstbestimmung angesagt – was unsere Kinder lieben. Jedes darf sich seine Zutaten selbst aussuchen, Himbeeren, Brombeeren und Co. kommen in die „Zaubermaschine“, es rumpelt kurz und fertig ist das Eis Marke Eigenbau. Derart verwöhnt spazieren wir durch die Altstadt, und kommen schon bald zur Stadtmauer. Sie ist eine Berühmtheit. Das vollständig erhaltene Bauwerk aus dem 13. Jahrhundert ist bis zu sieben Meter hoch und insgesamt 1735 Meter lang. Geschichtsliebhaber versetzt sie in alte Zeiten, als Templin noch Templyn hieß und ein wichtiger Knotenpunkt verschiedener Handelsstraßen war.

Unseren Kindern erscheint sie vor allem märchenhaft. „Guck mal, ein Schloss“ ruft eines – und meint den Eulenturm. Beim Pulverturm dagegen heißt es: „Der Turm hat einen Hexenhut auf“ - und schon jagen sie weiter, immer der Mauer entlang. Diese ist durch drei stattliche Tore unterbrochen, zusätzlich sorgen 50 Wiekhäuser für architektonische Stabilität und optische Abwechslung. Früher dienten die aus der Mauer hervortretenden, halbrunden Anbauten der Verteidigung. Wir Erwachsenen würden gerne das im Prenzlauer Turm befindliche Museum für Stadtgeschichte besuchen, und mehr über die wechselhafte Vergangenheit Templins erfahren – zumal die Stadt gerade Jubiläum gefeiert hat. 750 Jahre ist es her, dass sie erstmals urkundlich erwähnt wurde. Allerdings sind die Kinder grade nicht so im Museums-Modus. Aktion ist angesagt, zum Glück ist der Bürgergarten nicht weit. Hier gibt es nicht nur jede Menge Grün entlang des Templiner Kanals, sondern auch einen nigelnagelneuen Spielplatz und Fitnessgeräte, das Ganze mit Paradeblick auf die Dächer der Altstadt. Jetzt wird erstmal kräftig geturnt und getobt.

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Kinder an der Stadtmauer in Templin Kinder an der Stadtmauer in Templin, Foto: Fotograf / Lizenz - Media Import/Judith Hyams

Über 600 Seen: Los geht's mit dem Kajak

Der krönende Abschluss unseres Entdecker-Wochenendes aber ist – das Wasser. Knapp 600 Seen hat die Uckermark, außerdem rund 230 Kilometer Bäche und Flüsse. Diese kaum vorstellbare Zahl erklärt sich mit der letzten Eiszeit vor 15.000 Jahren, die ein dynamisch gewelltes Flachland mit jeder Menge Seen hinterließ. Einige davon sind riesig groß, viele winzig und versteckt, manche eher Moor denn See. Den Überblick über die Seen-Vielfalt kann man leicht verlieren, wir Uckermark-Neulinge starten deshalb mit dem ganz Naheliegenden: dem Templiner Stadtsee. Ein gemütlicher Spaziergang führt zur Anlegestelle, wo die Motorbote, Kanus, Kajaks und Stand-Up-Paddling-Boards zum Ausleihen in der Sonne glänzen. Aus dem Café nebenan zieht ein Duft von Flammkuchen und frischen Pommes herüber.

Wir klettern ins Kajak, und los geht es. Spiegelglatt liegt der See vor uns, und mit unserem Guide fühlen wir uns in sicherer Begleitung. Wir rudern vorbei am alten Ausflugsdampfer aus dem Jahr 1925, einmal unter der markanten Pionierbrücke hindurch und zurück und dann hinaus auf den See. Zunächst sind die Ufer noch weißgetupft von den ganzen Booten, die hier so selbstverständlich dazugehören wie bei uns zuhause die Fahrräder. Dann überwiegt das Grün des Ufers und das Blau des Sees. Es geht an der dicht bewaldeten Liebesinsel vorbei, fast lautlos gleiten wir über die Wasseroberfläche. So viel Ruhe war selten. Und wir sind uns einig: So eine kleine Alltagsflucht sollten wir wirklich öfter machen. Und das nächste Mal darf es auch wieder gern die Uckermark sein.

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Kanutour auf dem Stadtsee Templin Kanutour auf dem Stadtsee Templin, Foto: Fotograf / Lizenz - Media Import/Judith Hyams

Unsere Stopps in der Uckermark: von Natur bis Stadt


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