Wir haben alles für den Ausflug in die Natur Brandenburgs dabei: Zelt und Schlafsack, Campingkocher und Leckereien für die Zeit an der frischen Luft. Taschenmesser, Sonnenhut und Fernglas dürfen auch nicht fehlen. Denn unterwegs gibt es auch an diesem Nachmittag und am frühen Abend in der Dämmerung einige einheimische Tiere zu beobachten. Die Paddel tauchen gleichmäßig in das klare Wasser der untere Havel und die Sonnenstrahlen glitzern auf der Oberfläche. Der Horizont färbt sich langsam orange. Trotzdem ist die Luft noch angenehm warm. „Da!“ ruft der Kleinste, der vorne im Boot sitzt und die beste Aussicht hat. Sein Finger zeigt auf eine Stelle im Schilf wo es raschelt. Wir schärfen unseren Blick, sind mucksmäuschenstill und hören auf zu paddeln. Da sitzt tatsächlich ein Biber in voller Lebensgröße und knabbert an einem Ast. Sein prächtig breiter Schwanz glänzt ledern in der Sonne. Was für ein beeindruckendes Tier. Ich glaube, ich habe hier noch nie einen Biber in freier Wildbahn gesehen.
An der Havel stehen die Chancen allerdings recht gut, denn pro Kilometer Fluss, soll es einen Biber geben, etwa 300 Stück an der Zahl. Mit geübtem Blick entdecken wir dann auch noch häufiger die typisch angenagten Bäume der Biber und Teile von Biberburgen, den kunstvollen Bauwerken aus Naturmaterialien. Weiter flussabwärts sitzt ein Kormoran auf einem abgestorbenen Baum, der wie ein Mahnmal ohne Blätter in den Himmel ragt. Im Naturparkzentrum hatten wir erfahren, dass diese großen Vögel bei den Fischern nicht so beliebt sind, weil sie die Fischbestände sehr reduzieren können. Trotzdem geben sie ein erhabenes Bild ab. Was wir auch noch nicht wussten: Der Kot der Kormorane sorgt dafür, dass die Bäume absterben, auf denen sie sitzen. Es ist also diesmal keine Umweltverschmutzung im herkömmlichen Sinne daran Schuld.