Sören Hoikas Herz schlägt für die Lausitz. Das spüren wir schnell. Er kennt jede Ecke und eine passende Geschichte dazu. Bei der Buchung einer Tour mit ihm kann man bereits seine Wünsche und die eigenen Ansprüche an Barrierefreiheit vorstellen. Hoika versucht diese dann im Vorhinein so gut es geht zu erfüllen. Bevor wir so richtig die Umgebung erkunden, machen wir einen Abstecher zum Hafencamp, einem weiteren, direkt am Senftenberger See gelegenen Areal mit Übernachtungsmöglichkeiten für Camper. Direkt am Camp hat die Firma expeditours ihre Anlegestellen. Sie verleiht verschiedenste Boote und hat sich auch auf Touristen mit Behinderung eingestellt. So gibt es vor Ort einen Kran, mit dessen Hilfe Rollstuhlfahrer auf ein Segelboot umgesetzt werden können.
Mit einem Kleinbus geht es an diesem Tag durch die Senftenberger Seenlandschaft. Durch Flutung der alten Kohlegruben sollen insgesamt 20 Seen entstehen, von denen 10 miteinander verbunden sein werden und dann zum Beispiel per Fahrgastschiff erkundet werden können. Durch die Internationale Bauausstellung in der Region Senftenberg in den Jahren 2000 bis 2010 sind viele Projekte und Visionen entstanden, wie die Landschaft gestaltet werden soll. „Post-Mining“ nennt man die wissenschaftliche Auseinandersetzung darüber, die auch auf internationaler Ebene stattfindet. In der Region Lausitz setzt man nun auf den Tourismus. Sören Hoika zeigt uns noch erkennbare Spuren und erzählt uns welche Vorhaben noch alle in der Planung sind. Wir besuchen eine fertige, aber noch trockene Schleuse, die in Zukunft einmal zwei Seen miteinander verbinden wird.
Weiter geht es gut 15 Kilometer nach Großräschen zu den IBA-Terrassen. Das Gebiet am Großräschener See ist erst zum Teil geflutet, eine Halle für Schulkonzerte steht bereits und sogar ein kleiner Weinberg wurde bereits angelegt. Dieser 1 ha große Weinberg ist übrigens der einzige Weinberg Brandenburgs mit einer Hangneigung von etwa 30 Prozent. Besucher schlendern entlang des Weinbergs serpentinenartig zum Anleger hinunter. Dank der angenehmen Steigung mit flachen Teilstücken kann auch Judyta als Rollstuhlfahrerin entspannt runterfahren. Leider wurden taktile Leitstreifen bei der Neuanlegung der Terrassen nicht mitgeplant.
Wenn die Flutungen abgeschlossen sind, sollen hier Boote Touristen für die Touren in Empfang nehmen, bis dahin dient die Seebrücke als Aussichtssteg. Der langsame aber stetige Fortschritt bei der Flutung lockt die Menschen aus der Region öfters zu den IBA-Terrassen. Das mag auch an dem Restaurant und Café an den IBA-Terrassen liegen, dem wir vor unserer Abreise noch einen Besuch abstatten. Von hier aus hat man wirklich einen schönen Ausblick auf den Großräschener See.