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  • Radler vor der F60,
        
    

        Foto: Tourismusverband Lausitzer Seenland e.V./Nada Quenzel Radler vor der F60, Foto: Tourismusverband Lausitzer Seenland e.V./Nada Quenzel
    Besucherbergwerk F60

    Den Wandel einer Tagebaulandschaft zur Seenlandschaft verfolgen, Spuren verlorengegangener Dörfer und Naturschätze entdecken. All das ist möglich rund um die F60 und den Bergheider See.

    Den Wandel einer Tagebaulandschaft zur Seenlandschaft verfolgen, Spuren verlorengegangener Dörfer und Naturschätze entdecken. All das ist möglich rund um die F60 und den Bergheider See.
    Ort: Lichterfeld
  • Besucherbergwerk F60

Radtour zum liegenden Eiffelturm am Bergheider See Verschwundene Dörfer und neue Paradiese entdecken

Das ehemalige Ackerbauerndorf Lichterfeld liegt am neuen Bergheider See, einem gefluteten Tagebaurestloch. Hier steht ein Gigant der Technik: das Besucherbergwerk F60 (1). Mit diesem riesigen Gerät wurde früher der Abraum, also die Erdschichten, die über den Kohleflözen liegen, transportiert. Mit ihren 502 m Länge, 80 m Höhe und ca. 13.600 Tonnen Gewicht im betriebsfähigen Zustand gelten die Abraumförderbrücken des Typs F60 noch heute als größte bewegliche Arbeitsmaschinen der Welt. Wegen ihrer gewaltigen Maße und der markanten Stahlkonstruktion wird die F60 „liegender Eiffelturm“ genannt und ist zu einem Wahrzeichen des Lausitzer Seenlandes geworden.

Die Besichtigung, oder wie der Bergmann sagt „Befahrung“ der F60, ist der Start für diese Tour. Ohne Voranmeldung, in Gruppen bis zu 20 Personen begibt man sich auf eine Führung auf sicher ausgebauten ehemaligen Arbeitswegen. Authentisch berichten die Bergwerksführer über die Historie und die Zukunft des Lausitzer Seenlandes. Am höchsten Punkt genießt man einen atemberaubenden Blick über die Tagebaufolgelandschaft: ausgedehnte Wälder, das glitzernde Blau des Bergheider Sees. Bei gutem Wetter reicht der Blick bis weit nach Sachsen. Für die bevorstehende Radtour um den Bergheider See kann man sich von hier oben orientieren.

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Inseln der Erinnerung

Nach der etwa 1,5-stündigen Führung und eventuell einem kleinen Imbiss in der rustikalen Steigerstube im Werkstattwagen (2) geht's in nordöstlicher Richtung zum Rundweg um den Bergheider See (3). Der ca. 340 ha große See entstand zwischen 2003 und 2013 durch Flutung des 1992 stillgelegten Tagebaus Klettwitz-Nord. Davor wurden hier ca. 13 Mio. Tonnen Kohle gefördert und ca. 75 Mio. Kubikmeter Abraum bewegt. Dörfer und Bewohner mussten in den 1970er und 80er Jahren weichen. Bald werden hier Wassersportler und Erholungssuchende ihr Paradies finden. Aber noch sind viele Spuren des Bergbaus in der Landschaft ablesbar.

Zuerst führt der Weg durch die ehemaligen Tagesanlagen, so genannt, weil die Kohle im Übertagebau unter freiem Himmel abgebaggert wurde. Schon bald öffnet sich rechts der unverbaute Blick über den Bergheider See. Der unbefestigte, aber sehr gut befahrbare Kiesweg führt zunächst schnurgerade in südlicher Richtung am Ostufer des Sees entlang. Zur Rechten liegt die Wasserfläche, zur Linken schaut man auf eine etwa 12-15 m hohe, gefurchte Steilböschung, die der sogenannte Tagebauvorschnitt hinterlassen hat. Hier kann man erdgeschichtliche Spuren erkennen, wie z. B. die Bodenschichtungen und Kohleablagerungen.

Etwas weiter südlich fallen zwei kleine Inseln im See, ganz dicht am Ufer, auf. Diese symbolisieren die ehemalige Ortslage von Bergheide (Gohra) (4). Bergheide wurde in den frühen 1980ern freigezogen und dann abgebaggert, der Fachmann nennt es „devastiert“. Davon waren 500 Einwohner betroffen, die überwiegend nach Finsterwalde umgesiedelt wurden. Die letzten etwa 170 Bergheider verließen ihr Dorf 1987, unmittelbar bevor 1988 die Bagger das Dorf verschwinden ließen. Lediglich die Namensgebung des Bergheider Sees erinnert an das einst idyllisch gelegene Dorf. Heute bewegt man sich auf dem Rundweg am See schon unterhalb des Niveaus, welches das Gelände vor dem sogenannten Tagebauaufschnitt hatte. Eine bizarre Vorstellung: Man kann praktisch unterhalb der Keller von Bergheide ein Picknick machen und auf eine neue Landschaft schauen.

  • Restaurantterrasse mit Blick auf das Besucherbergwerk F60, Foto: Tourismusverband Lausitzer Seenland e.V./Nada Quenzel
  • Familie besichtigt Besucherbergwerk F60, Foto: TMB-Fotoarchiv/Julia Nimke
  • Blick auf den Bergheider See von der Abraumförderbrücke F60, Foto: Fotograf / Lizenz - Media Import/Steffen Lehmann
  • Fahrradfahrer am Bergheider See, Foto: Tourismusverband Lausitzer Seenland e.V./Nada Quenzel

Naturschatz im geotechnischen Sperrbereich

Der Weg führt weiter ans Südufer, lang ausgestreckt liegen der See und die imposante F60 vor den Besuchern. Es bietet sich an, das Rad hier nochmals abzustellen und den Aussichtshügel (5) zu erklimmen.

Es öffnet sich nach Süden und Westen ein großartiger Blick über das Naturparadies Grünhaus (6) der NABU-Stiftung Nationales Naturerbe. Das Verlassen der Wege ist am südlichen und westlichen Ufer noch verboten und auch nicht ungefährlich. Die Warnschilder der LMBV weisen deutlich auf den noch gültigen geotechnischen Sperrbereich hin. Die NABU-Stiftung hat hier riesige Flächen der Landschaft, die die Braunkohlebagger hinterließen, erworben. Heute gibt es in den stillgelegten Tagebauen mehr als 3.000 Tier- und Pflanzenarten, darunter spektakuläre Arten wie Wiedehopf, Kranich und Seeadler.

Viele davon sind bedroht und in der meist stark besiedelten Kulturlandschaft rar geworden. Die Bergbaulandschaften bieten unzerschnittene Flächen und seltene nährstoffarme Kippenböden. Wind, Regen und aufsteigendes Grundwasser formen hier dynamisch eine Landschaft, wie es in der streng reglementierten Kulturlandschaft schon lange nicht mehr erlebbar ist. Wer mehr zu dem NABU-Projekt Grünhaus wissen möchte, sollte sich einen der NABU-Guides zur Seite holen und die Tour durch einen geführten Abstecher in das Naturparadies ergänzen. Seit 2018 ist es möglich, das Naturparadies zu Fuß oder mit dem Rad auf einer ausgeschilderten Route auf eigene Faust zu erkunden.

Übrigens befand sich vor dem Tagebau auch hier eine Siedlung – der im Jahr 1982 abgebaggerte Ortsteil Kostebrau-Römerkeller (7) mit etwa 30 Einwohnern. Der Weg führt bis zur Landesstraße 60 und dann nordwärts in Richtung Lichterfeld.

  • Fahrradfahrer am Bergheider See, Foto: Tourismusverband Lausitzer Seenland e.V./Nada Quenzel
  • Grünhauser See, Foto: Fotograf / Lizenz - Media Import/Stefan Röhrscheid
  • Kraniche in der Bergbaufolgelandschaft Lausitzer Seenland, Foto: Fokus-natur/Fotograf / Lizenz - Media Import
  • Wiedehopf, Foto: Fokus-natur/Fotograf / Lizenz - Media Import

Dorfkneipenkultur und Schlossrestaurant

Etwa auf halber Strecke überquert man den sogenannten Überleiter (8) vom Bergheider See. Dieser nicht schiffbare Kanal leitet Hochwasserstände des Sees über die tiefer liegenden Gewässer im Naturparadies Grünhaus in Richtung Lauchhammer/Plessa bis zum Fluss Schwarze Elster ab. Der Überleiter ist ein „Miniaturmodell“ der Kanäle, die im Lausitzer Seenland die großen Seen miteinander verbinden und zu einem schiffbaren Wassererlebnisraum machen. Jetzt kommt schon der Ort Lichterfeld wieder in Sicht. Man kann rechts zur F60 abbiegen oder direkt zum breiten Sandstrand am Bergheider See fahren, wo man eine gemütliche Pause einlegen kann.

Weiter geht es in das etwa 3 km nordöstlich gelegene Klingmühl. Auch dieser Ort sollte zu Beginn der 1990er Jahre abgebaggert werden und war bereits fast freigezogen. Lediglich die Gastwirtsfamilie Griebner und wenige andere hielten noch aus. Durch die Schließung des Tagebaus blieb Klingmühl verschont und ist heute wieder ein blühender Ort. In Griebners Gaststätte (9) erlebt man eine Zeitreise in die Dorfkneipenkultur der ehemaligen DDR. Ambiente und Preise sind einzigartig, das Essen einfach, kompromisslos und lecker. Gastwirt Max ist ein Zeitzeuge, der immer für eine Story aus der Tagebaugeschichte oder aus der turbulenten Wendezeit zu haben ist. Das Schnitzel wird (hörbar) geklopft, das Schaschlykgewürz ist ein uraltes und gut gehütetes Familienrezept.

Sehenswürdigkeiten & Tipps

Sehenswert
1. Besucherbergwerk F60
2. Steigerstube im Werkstattwagen am Besucherbergwerk F60
3. Bergheider See
4. Inseln markieren den ehemaligen Ort Bergheide (Gohra)
5. Aussichtshügel
6. Naturparadies Grünhaus
8. Überleiter Bergheider See

Aussicht
1. Besucherbergwerk F60
5. Aussichtshügel

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Unterkunft
10. Schlosspark-Hotel Sallgast

Speisen
2. Steigerstube im Werkstattwagen der F60
9. Gaststätte Griebner Klingmühl
10. Schlosspark-Hotel Sallgast

Sonstiges
6. Naturschutzflächen der NABU-Stiftung Nationales Naturerbe
7. ehemaliger Ort Kostebrau-Römerkeller
8. Überleiter Bergheider See

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