Die 1268 vom Meißener Markgrafen Heinrich dem Erlauchten gestiftete Klosteranlage ist eines der wenigen vollständig erhaltenen Zeugnisse zisterziensischer Baukunst. Im Mittelpunkt des Klosters steht die katholische Stiftskirche St. Marien - ein Juwel des Barock. Schon von weitem ist der mehr als 70 Meter hohe Glockenturm sichtbar, das Wahrzeichen des Ortes. Das ursprünglich gotische Gotteshaus wurde im 17. und 18. Jahrhundert von italienischen und böhmischen Künstlern zur Barockkirche umgebaut - die Niederlausitz gehörte bis Anfang des 19. Jahrhunderts zu Böhmen und Sachsen.
Nördlich der Klosterkirche schließt sich der restaurierte mittelalterliche Kreuzgang und die Klausur an. Dieser abgegrenzte Bereich war einst den Ordensangehörigen vorbehalten. Beide Teile des Klosters verfügen über repräsentative Kreuzrippengewölbe und Malereien aus dem Mittel- und Spätmittelalter. Eine zweite barocke Kirche befindet sich südlich der Anlage - die evangelische Pfarrkirche zum Heiligen Kreuz. Sehenswert ist hier das 125 Quadratmeter große Kuppelfresko.
Weinanbau im Klostergarten
Mit seinen im 18. Jahrhundert errichteten Wegen und Gewässern, steil abfallenden Terrassen sowie seinem historischen Pflanzenbestand gilt der Klostergarten heute als einziger Barockgarten Brandenburgs. Das rund fünf Hektar große Areal war für die Mönche einst ein Ort der Ruhe und Besinnung und des Weinanbaus. Diese Tradition ließ der Verein der Klosterwinzer 2002 wieder aufleben. Seither gedeihen sieben rote und weiße Rebsorten auf dem einst verwilderten Robinienhang, unter anderem Goldriesling, Muskat und Phoenix.
Perfektes Illusionstheater in 3D
Ein ganz besonderer Schatz des Klosters ist im so genannten "Himmlischen Theater" zu besichtigen: ein Museum für die Neuzeller Passionsdarstellungen vom Heiligen Grab. Es entstand im ehemaligen Pferdestall des Kutschstallgebäudes und einem unterirdisch angelegten Neubau im alten Weinberg. Die Darstellungen aus der Zeit um 1750 nutzen die theatralischen Mittel der barocken Inszenierung, erzeugen damit einen verblüffenden 3D-Effekt und sind auch technisch eine Meisterleistung.
Klosterbrauerei und Strohhaus
Wer sich ein Bild von der jahrhundertealten handwerklichen Kunst des Bierbrauens machen möchte, sollte die letzte produzierende Klosterbrauerei des Landes Brandenburgs besuchen. Schon seit 1589 besitzt das Kloster Braurecht. Einblicke in das Leben der damaligen Bediensteten des Klosters bekommen Besucher im Strohhaus. Das Gebäude mit Rohrdeckung wurde 1780 erbaut und zählt zu den ältesten Bauwerken im Ort. Das Kloster ist darüber hinaus regelmäßig Veranstaltungsort für Konzerte und Lesungen sowie im Sommer einer der Austragungsorte des Festivals "Oper Oder-Spree".