Elektroporzellan und Natur pur – unterwegs im Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft
Am südlichen Rand des Biosphärenreservates Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft liegt der Ort Großdubrau. Dessen Name leitet sich vom sorbischen Wort "dub" für Eiche ab. Er weist auf die großen Eichenwälder hin, die am Heiderand einst die Flur bedeckten. Auch heute gibt es in Großdubrau und Umgebung noch viele dieser mächtigen Bäume.
Doch nicht die Eichen sind das Ziel der Erkundungen, sondern das Elektroporzellanmuseum Margarethenhütte (1). Hier wird ein spannender Rückblick in die Geschichte der Industrialisierung geboten. Diese ist eng mit der flächendeckenden Versorgung mit Elektroenergie verbunden. Wie der Name "Margarethenhütte" bereits vermuten lässt, handelte es sich ursprünglich um einen Bergbaubetrieb. Als man beim Abbau von Braunkohle auf Ton und Kaolin stieß, wurde aus dem Bergwerk eine Tonwarenfabrik. Im Laufe der Jahre entwickelte sich diese zu einem weltweit anerkannten Hersteller von elektrotechnischen Porzellanerzeugnissen.
Alles begann mit der Herstellung der Hochspannungs-Isolatoren für die weltweit erste Drehstrom-Fernübertragung von 1891 – ein zu damaliger Zeit sensationelles Ereignis. Neben unzähligen anderen Exponaten ist im Museum auch ein solches historisches Einzelstück zu sehen. Das Museum befindet sich im ältesten Teil des ehemaligen Werkgeländes. Auf den drei Etagen des Rundofengebäudes von 1885 geben 17 Ausstellungsräume Einsicht in alle Arbeitsschritte, die zur Herstellung von Elektroporzellan notwendig sind. Gezeigt werden die Aufbereitung der Rohstoffe über die verschiedenen Formgebungsverfahren bis hin zu den Endprodukten. Die Vielfalt der Formen, Farben und Funktionen ist dabei überraschend. Welche Vielzahl an Porzellanprodukten einst im Haushalt verwendet wurde, zeigt "Großmutters Stube" bis ins kleinste Detail liebevoll arrangiert und auch für Kinder sehr anschaulich. Durch das Museum führen ehemalige Betriebsangehörige: Dokumente, Sachzeugnisse, Maschinen und Arbeitsmittel aus 150 Jahren Elektroporzellanherstellung eröffnen Einblicke in die technischen, sozialen und politischen Ereignisse dieser Zeitspanne. Sie spiegeln die Beharrlichkeit, die Mühen und den Erfindungsgeist unserer Vorfahren eindrucksvoll wider.
Der ganze Stolz des engagierten Fördervereins, der das Museum ehrenamtlich betreibt, ist der Rohölmotor von 1938. Drei Jahre dauerte die Instandsetzung in Eigenleistung. Nun kann der imposante „Pensionär“ wieder Strom erzeugen und lässt mit seinem kraftvollen Rhythmus das Licht angehen.