Wer mit dem Zug angereist ist, sieht schon im Innern des Bahnhofsgebäudes, dass Senftenberg eine Stadt mit viel Wasser ist. Ein großes Gemälde am Ausgang begrüßt die Gäste in "Senftenberg am See". Eigentlich ist es eine ganze Seenlandschaft, die hier beginnt - ein kleines Meer inmitten der Lausitz. Doch nach dem Verlassen des Empfangsgebäudes gelangen Besucherinnen und Besucher erst mal unweigerlich in die Bahnhofstraße. Nicht zu übersehen ist dabei die maritim angehauchte Ausschilderung: Blaue Würfel auf der Straße mit stilisiertem Segelboot weisen den Weg durch die Altstadt zum 2013 angelegten Stadthafen.
Ganz in der Nähe der Bahnhofstraße befindet sich außerdem die Neue Bühne Senftenberg. Das Theater mit der schlichten grauen Fassade hat sich in den vergangenen Jahren mit seinen innovativen Inszenierungen auch überregional unter Theaterfreunden einen Namen gemacht. Der weitere Fußweg über die Bahnhofstraße führt geradewegs zur historischen Altstadt. Auf dem Marktplatz lässt sich noch auf sächsischen Spuren wandeln. Das verrät die dort stehende, rekonstruierte sächsische Postmeilensäule aus dem 18. Jahrhundert. Das Original der Säule befindet sich im Schlossmuseum.
Südlich des Altstadtrings, dem Steindamm, liegt der Schlosspark mit der mittelalterlichen Festung. Ein effektvoll beleuchteter kleiner Tunnel führt unter dem Erdwall hindurch ins Innere des Gebäudes. In der dortigen Dauerausstellung "Sachsens Festung in Brandenburg!" im Untergeschoss erfährt man, dass die ursprünglich slawische Burg zunächst im 14. Jahrhundert zum Renaissanceschloss und später im 17. Jahrhundert zum Festungsposten ausgebaut wurde, der Dresden vor Preußens Übergriffen schützen sollte. 1815 fielen dann weite Teile Nordsachsens an Brandenburg, so auch die Stadt Senftenberg. In der Ära Preußens wurde die Anlage dann vielfältig genutzt: mal als Gericht, als Schule und schließlich als Museum. Bis heute ist die Anlage vollständig erhalten und komplett von einem Erdwall umgeben, was deutschlandweit einmalig ist.
Und wer noch mehr über die Geschichte der Lausitz erfahren möchte, muss sich in die Tiefen des Schlosses begeben. Hier im Untergeschoss gibt es neben einem nachgebildeten unterirdischen Bergbaustollen das Modell von einer sorbischen Bauernstube zu sehen. Dabei können Besucher vielfältige Einblicke in die von sorbischen Traditionen geprägte Kultur der Lausitz bekommen und gleichzeitig erfahren, wie die Bewohner hier in den vergangenen Jahrhunderten gelebt haben.