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  • Altes Waschhaus in Ribbeck,
    

        Foto: Fotograf / Lizenz - Media Import/Ronald Keusch Altes Waschhaus in Ribbeck, Foto: Fotograf / Lizenz - Media Import/Ronald Keusch
    Ort: Ribbeck (14641)

Birne satt im Havelland Das Waschhaus der Ribbecks

08. Dezember 2011 von Ronald Keusch

Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland, Ein Birnbaum in seinem Garten stand, Und kam die goldene Herbstzeit und die Birnen leuchteten weit und breit, Da stopfte, wenn’s Mittag vom Turme scholl, Der von Ribbeck sich beide Taschen voll, Und kam in Pantinen ein Junge daher, So rief er: “Junge, wiste ne Beer?“ Und dann kam ein Mädel, so rief er: Lütt Dirn, Kumm man röwer, ich hebb ne Birn“ … (Theodor Fontane)

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Fontane dichtete Ribbeck berühmt

Wer aus Berlin heraus Richtung Westen auf die Bundesstraße 5 fährt, wird schon bald mit extra Hinweisschildern nach Ribbeck geleitet. Der Himmel an diesem ersten Dezembertag ist grau und trist. Angekommen im Dorf Ribbeck erhebt sich in einer Querstraße das imposante Schloss Ribbeck und auf der anderen Straßenseite leuchtet ein Farbtupfer. Das Trafohäuschen direkt am Weg ist mit kräftigen bunten Farben bemalt und an einer Seite ist unschwer das Konterfei von Theodor Fontane zu erkennen. Der märkische Schriftsteller schrieb vor 120 Jahren das Gedicht „Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland“, worin er die legendäre Freigiebigkeit des Freiherrn lobte. Herr von Ribbeck verschenkte die Birnen aus seinem Garten an die Kinder im Dorf. Mit diesen Zeilen dichtete Fontane das winzige Dorf berühmt.

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Pferdekoppel im Havelland Pferde auf einer havelländischen Koppel, Foto: Fotograf / Lizenz - Media Import/Ronald Keusch

Kunstgewerbe im Waschhaus

Gut ausgeschildert führt ein Weg vorbei am Schloss zum alten Waschhaus von Ribbeck. Hier ist eine Wäscheleine gespannt, an der sich weiße Wäsche aus Leinen im Wind bewegt und auf einer Schiefertafel steht: „Heute heißer Birnenpunsch“. Als ich die Tür öffne und in den vorderen Raum trete, stehe ich plötzlich in der üppigen Vielfalt einer kunstgewerblichen Landschaft. Und mittendrin in ihrem Waschhaus steht die Hausherrin Marina Wesche (kein Künstlername!) und lächelt einladend. Die gelernte Dekorateurin und Kunsthandwerkerin hat das Waschhaus, in dem vorher ein Hofladen untergebracht war, vor drei Jahren übernommen. Ihr Konzept ist so einfach wie erfolgreich. Sie betreibt eine Kunstwerkstätte mit Hofladen und Museum, in der ein knappes Dutzend Tische stehen, an denen sie ihren Besuchern Kaffee, Kuchen und kleine Speisen serviert.

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Wesche und Ribbeck Marina Wesche und Friedrich Carl von Ribbeck, Foto: Fotograf / Lizenz - Media Import/Ronald Keusch

Mit Bügelwasser ist man geplättet

„Hier in Ribbeck braucht es nur die Birne“, erklärt Geschäftsfrau Wesche, „Denn jeder Besucher, der hierher kommt, will etwas rund um die Birne erleben.“ Die Liste der Birnen-Produkte ist lang. Die Birne gibt es kalt und warm, süß und herzhaft. Wer kennt schon Seelachs mit Birnen-Meerrettich oder Carpaccio mit Birne? Im Angebot ist Birnenbrot, geformt wie eine Birne vom Bäcker Nickel aus Nauen und die Birnensalami kommt aus der alten Familien-Fleischerei in Neuruppin. Eine Spezialität ist das Bügelwasser. Bügelwasser? Marina Wesche erklärt: „Das Bügelwasser aus dem Ribbecker Waschhaus kann man vor dem Bügeln, nach dem Bügeln und zwischen dem Bügeln trinken – manchmal kann man gar nicht mehr bügeln, da sind Sie geplättet von den 45 Prozent Alkoholgehalt.“

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Marina Wesche im Café des alten Waschhaues Marina Wesche im Café des alten Waschhaues, Foto: Fotograf / Lizenz - Media Import/Ronald Keusch

Spezialität sind die Birnentorten

Ein Ehepaar aus Kiel trifft ein. Sie kommen von der Hamburger Autobahn, wollen hier eine Pause auf der Fahrt nach Berlin einlegen und machen beim Eintreten ins Waschhaus wie ich auch vor Erstaunen große Augen. Sie interessieren sich für den Birnensaft und erhalten von der Mosterin Wesche die Antwort. Die Birnen sind alle im Umkreis von 20 Kilometern gewachsen, der Saft kalt gepresst. Allerdings ist der Saft mit 40 Prozent Apfelsaft versetzt, um eine zusätzliche Säure im Saft zu garantieren, die ihn haltbarer macht. Auf den sonst gebräuchlichen Zusatz von Zitronensäure kann verzichtet werden.

Ich darf eine Spezialität des Waschhauses kosten: die Birnentorte. Die Bäckerin Wesche hat mittlerweile 200 Rezepte gesammelt. Heute stehen drei Sorten zur Auswahl und ich entscheide mich für die Eierlikör-Birnentorte. Am Kaffeetisch mit bestickten Deckchen, die teilweise von Gästen dem Waschhaus-Museum gestiftet wurden, befindet sich die Kaffeesahne in kleinen Einweck-Gläschen. Früher wurde in den Waschhäusern auch geschlachtet und Fleisch und Wurst eingeweckt und auch im Waschkessel das Wellfleisch gekocht. Zum Waschhaus-Style gehört auch eine leise einschmeichelnde Musik der 20er und 30er Jahre, gerade singt Claire Waldorf, erklärt mir Discjockey Wesche.

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Das Café im alten Wachhaus von Ribbeck Das Café im alten Wachhaus von Ribbeck, Foto: Fotograf / Lizenz - Media Import/Ronald Keusch

Nachbar Friedrich Carl von Ribbeck

Nur hundert Meter vom Waschhaus entfernt wohnt in einem gelben Häuschen Friedrich Carl von Ribbeck, einer der Nachfahren der berühmten Familie im Havelland. Nach der Wende zog er wieder auf sein Familien-Anwesen. Hier kümmert er sich um die Anpflanzung und Nutzung bestimmter Sorten von Birnenbäumen wie der Melanchthonbirne und versorgt die Händlerin Wesche mit eigens produziertem Birnenessig und Birnenbalsam.

Zu guter Letzt berichtet mir Marina Wesche stolz, das die junge Musikgruppe aus Nauen mit dem Namen „Backyards“ ein Birnenbaumlied komponiert hat sowie eine Waschhaus-Hymne, die auf der Grünen Woche im Januar 2012 in Berlin Premiere hat. Hier wird die Havelländerin Marina Wesche von der Bühne der Brandenburghalle den Besuchern erklären, dass die Birne gesünder ist und mehr Vitamine besitzt als der Apfel.

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Altes Waschhaus Außenansicht des alten Waschhauses in Ribbeck, Foto: Fotograf / Lizenz - Media Import/Ronald Keusch

Eine zu Herzen gehende Geschichte

Soweit „zugebirnt“ lasse ich den im vorigen Jahr eingerichteten Ministerbirnbaumgarten, in dem alle 16 Bundesländer einen Birnenbaum pflanzten, links liegen. Ich mache mich auf den Weg in das nur wenige Kilometer entfernte Landgut Stober, übrigens eine gute Empfehlung für eine Wanderung. Und dabei denke ich darüber nach, warum die Geschichte der verschenkten Birnen so nachhaltig in den Köpfen vieler Deutschen verankert wurde. Marina Wesche meint, dass den Generationen von deutschen Schülern, die das Gedicht lernen mussten, gerade diese Geschichte zu Herzen gegangen ist. Da hat sie sicherlich recht.

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