Von Scheibe-See aus der „Seenland-Route“ folgen, die Staatsstraße S 108 queren und durch die schattigen Kiefernwälder bis nach Knappenrode fahren. Nach dem Unterqueren der Bahnlinie passiert man das Forsthaus. Es ist das älteste Gebäude des Ortes Knappenrode und steht seit über 200 Jahren am Spannteich. Der Förster Heinrich Münch gilt als erster Bewohner Werminghoffs, wie Knappenrode zuerst hieß. Der Spannteich ist ein Quell der Ruhe und bietet vielen Tierarten wie Kranichen, Seeadlern und Fischottern ideale Bedingungen zum Leben. Er gehört zu den letzten natürlichen Teichen und Sümpfen der Region.
Der erste Spatenstich für die Werkssiedlung Werminghoff erfolgte 1914. Den Wohnungen wurde besondere Beachtung geschenkt. Es gab eigene kleine Gärten zur Selbstversorgung. Elektrizität war Luxus, welchen man sich in der Siedlung leisten konnte. In ihrer Hochzeit beherbergten diese Wohnungen bis zu 1.800 Einwohner. Im heutigen Zentrum fällt die ehemalige Schule auf, das Bürgerzentrum Knappenrode. Die Räume der Schule wurden auch für Arztsprechstunden, als Büro des Gemeindevorstehers, für Gottesdienste und durch den Chor genutzt. Modernisiert und restauriert ist der Heimatstil-Bau heute ein Blickfang im Ort. Der Lessingstraße folgend erreicht man das alte Ortszent rum, den August-Bebel-Platz. Eingangs wird der Platz vom ehemaligen Obersteigerhaus links und dem Steigerhaus rechts flankiert. Der Obersteiger hatte die Leitung und Beaufsichtigung des Betriebes inne. Dahinter zeugen ein Ensemble aus Kaufhaus und Werksgasthof vom ehemals regen Ortsleben. Das Kaufhaus war für den Ort die zentrale Lebens mittelversorgung. Angeboten wurden hier auch die Waren aus dem Gut Maukendorf, das das Werk für die Versorgung der Bewohner betrieb. Der Werksgasthof war mit seinem Saal und der Gaststube von zentraler Bedeutung für das Vereins- und Kulturleben in Werminghoff. Weiter geht es auf der Ernst Thälmann-Straße vorbei an der ehemaligen Direktorenvilla und dem seit 1921 und noch heute von der Freiwilligen Feuerwehr genutzten Gebäude der Werksfeuerwehr. Seit 1917 lebten alle Werksleiter in der Direktorenvilla. Gegenüber befand sich eine große Gartenanlage für den Gemüseanbau. Der Werminghoffstraße folgend gelangt man nun direkt auf das ehemalige Betriebsgelände. Neben der Feuerwehr befand sich früher das Werkstor. Die Backsteingebäude linkerhand waren Verwaltungsräume, Magazine und Werk stätten. Am Ende der Straße erhebt sich die Energiefabrik Knappenrode – ein Gigant der Industriekultur. Sehen, hören, anfassen, fühlen, riechen: Wer die ehemalige Brikettfabrik betritt, erlebt 100 Jahre Lausitzer Industriegeschichte mit allen Sinnen. Sie ist Technisches Denkmal und seit 1994 als Museum öffentlich zugänglich. Im modernen Foyer gibt es ein Bistro und einen Museumsshop. Ausstellung: Die multimediale Dauerausstellung erzählt erstmalig die Geschichte des Lausitzer Reviers. In Etappen geht es von der Vorindustrialisierung über den Wirtschafts boom der Braunkohle zu Beginn des 20. Jahrhunderts, die Rolle der Lausitz in den Kriegs- und Krisenzeiten sowie als Energiezentrale der DDR bis hin zur Gestaltung des Lausit zer Seenlands und aktuellen Fragen der Energiewende. Im Fokus stehen die Menschen und ihr Verhältnis zur Arbeit, Kultur und Umwelt. Vom 30m hohen Lausitz.Blick bietet sich eine herrliche Aussicht
Fabrik: Herzstück des Museums ist die historische Fabrik. Sieben, Mahlen, Trocknen, Pressen: Auf dem Fabrik.Erleb nis.Rundgang ist der Prozess der Brikettierung hautnah zu erleben. Ehemalige Arbeiterinnen und Arbeiter kommen zu Wort und dreimal täglich ruft die Werkssirene zur Akustik schicht. Außengelände: Weitere Gebäude der ehemaligen Betriebs Infrastruktur vermitteln einen Eindruck von den komplexen Betriebsabläufen - so die Kraftzentrale mit ihren riesigen Dampfturbinen und die Waschkaue. Auf dem musealen Außengelände sind Tagebaugroßgeräte, Entwässerungs technik und schienengebundene Fahrzeuge zu entdecken. Diese Maschinen waren einst täglich im Einsatz. Schichtende: Dann ist die Schicht in der Fabrik vorbei.