Dieser Ort gehört eigentlich nicht nach Brandenburg: Das Kloster Neuzelle. Der Turm der Stiftskirche St. Marien grüßt von Weitem. Vom Bahnhof sind es nur wenige Minuten bis zum Portal des Klosters. Das Staunen über das Barockwunder Brandenburgs kann beginnen. Hinter der schweren Holztür der Stiftskirche wartet eine barocke Üppigkeit, die sonst nur in Süddeutschland zu finden ist. Die 1268 vom meißischen Markgrafen Heinrich dem Erlauchten gegründete Klosteranlage in Neuzelle gilt als das nördlichste Zeugnis süddeutschen und böhmischen Barocks in Europa.
Auf der anderen Seite des großen Innenhofs des Klosters wartet die neueste Attraktion: das Museum Himmlisches Theater für die berühmten Neuzeller Passionsdarstellungen vom Heiligen Grab. Die Holzbilder sind eine absolute Rarität in Europa. Erstmals seit über 150 Jahren sind die beiden Szenen „Judaskuss“ und „Kreuztragung“ nach ihrer Restaurierung mit ihren Bühnenbildern wieder vollständig in der Öffentlichkeit zu sehen.
Das Entree des Museums ist im ehemaligen Kutschstall untergebracht. Der Ausstellungsraum der Passionsdarstellungen wurde in den alten Weinberg des Klosters gebaut. Gedämpftes Licht empfängt den Besucher. Mehrere Meter hoch, dominieren sie den Raum. Je näher man herantritt, um so größer gerät das Staunen. Hier waren tatsächlich wahre Meister am Werk. Die Fülle der Details ist überwältigend. Auch nach langem, intensivem Hinschauen ist man immer wieder gebannt.