„Mit dem Einzug der jüdischen Häftlinge wurde das Lager nun zu einem offiziellen Liquidierungslager“, erinnerte sich ein politischer Häftling ein Jahr, nachdem die ersten ungarischen Juden aus Auschwitz im Juni 1944 in Jamlitz eingetroffen waren. Hier befand sich das „Arbeitslager Lieberose“, das zweitgrößte der 92 Außenlager des KZ Sachsenhausen. Es wurde seit Herbst 1943 errichtet, um Häftlingsarbeit für den Bau eines großen Truppenübungsplatzes auszubeuten, auf dem Angehörige der Waffen-SS ausgebildet werden sollten. Ende 1944 war das Lager mit 4.000 Häftlingen belegt, 90 Prozent von ihnen waren Juden. Zu einer Zeit, als schon Millionen Juden ermordet worden waren, entkamen sie zwar dem Tod in den Vernichtungslagern, die entkräfteten Häftlinge sahen sich nun aber unmenschlichen Anstrengungen und brutalen Misshandlungen durch die SS-Wachmannschaften ausgesetzt. Auf die Vernichtung durch Arbeit folgte mit der Auflösung des Lagers Anfang Februar 1945 der Massenmord an 1.342 Häftlingen, die zu geschwächt waren, um auf den Todesmarsch nach Sachsenhausen getrieben zu werden. Dort, im Oranienburger Hauptlager, selektierte die SS erneut mehr als 400 derjenigen Häftlinge, die auch die Erschießungen auf dem Todesmarsch überlebt hatten. Man trieb sie in die „Station Z“ und erschoss oder erstickte sie in der Gaskammer. Unter den Ermordeten befanden sich nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder.