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                Foto: TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH/Steffen Lehmann Paul-Gerhardt-Denkmal, Foto: TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH/Steffen Lehmann
    Ort: Mittenwalde (15749)
  • Ein Pfarrer steht zu Luther
TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH

Paul Gerhardt Ein Pfarrer steht zu Luther

23. März 2017 von Lars Franke

Die Zeiten waren hart. Eine bittere Erfahrung, die auch der evangelische Pfarrer Paul Gerhardt machen musste. Man schrieb das Jahr 1651. Der 30-Jährige Krieg war zwar schon seit drei Jahren zu Ende, doch das Kurfürstentum Brandenburg war längst nicht wieder zum Vorkriegs-Alltag zurückgekehrt. Es ist nicht überliefert, mit welchen Wünschen und Vorstellungen der berühmte Kirchenlieddichter das Berliner Tor in Mittenwalde durchschritt. Das eindrucksvolle Bauwerk gehörte ebenso zur mittelalterlichen Stadtbefestigung wie der massive Pulverturm gleich daneben. Beide haben bis heute alle Unbilden der Zeitenläufe überstanden.

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Paul-Gerhardt-Denkmal, Foto: TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH/Steffen Lehmann

An jenem 28. September befand sich der gebürtige Sachse Paul Gerhardt auf dem Weg zur Probe-Predigt in der Sankt-Moritz-Kirche. Bis zu seinem 44. Lebensjahr hatte er warten müssen, um die allererste Festanstellung angeboten zu kommen. Sein Einkommen als Hauslehrer in Berlin reichte gerade so zum Überleben. Die Mittenwalder Gemeinde fand nun in ihm den geeigneten Mann und so wurde er Propst in einer Kleinstadt, die durch Kriegswirren von reichlich 1.000 auf knapp 250 Einwohner geschrumpft war. Durch Mord und Totschlag, durch Hunger und Seuchen. Andere hatten wegen mangelnder Perspektive das Ackerbürger-Städtchen auf Nimmerwiedersehen verlassen.

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Im Innern der spätgotischen St.-Moritz-Kirche befindet sich bis heute ein wertvoller Altar, der die Bilderstürme nach der Reformation und spätere Kriegszerstörungen überdauert hat. Das Kunstwerk soll zu großen Teilen aus Antwerpen stammen und wurde 1514 von der brandenburgischen Kurfürstin Elisabeth gestiftet, einer Prinzessin aus schwedischem Königshaus. Drei Jahre bevor Martin Luther seine 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche von Wittenberg schlug. Lange bevor sich offiziell die Reformation in Brandenburg durchsetzte, bekannte sich Elisabeth zu Luther.

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Wertvoller Altar für die Kirche

Trotz des ausdrücklichen Verbotes durch ihren Ehemann Joachim I. trat sie zum Protestantismus über. Der Kurfürst tobte. Weltliche und geistliche Ratgeber wurden befragt, ob das Bekenntnis zur neuen Glaubenslehre nicht Grund genug für einen Gerichtsprozess wären. Die Kurfürstin wartete das Gutachten nicht ab. 1528 floh sie aus Berlin. Ihr Onkel, Johann von Sachsen, nahm sie in seinem Land auf und so verbrachte sie die Jahre bis zum Tod des Kurfürsten von Brandenburg im Torgauer Exil. Den erwähnten Altar stiftete Elisabeth mit Sicherheit nicht für Mittenwalde. Er stand in einer Klosterkirche des Dominikaner-Ordens. Wahrscheinlich in Berlin. Wie er in die märkische Kleinstadt gekommen ist, bleibt ein Geheimnis der Geschichte.

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St. Moritzkirche, Foto: TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH/Steffen Lehmann

Die Jahre in Mittenwalde sollten sich für Gerhardt als die fruchtbarsten seines Lebens erweisen. Neben seiner Arbeit als Pfarrer schrieb er unzählige Kirchenlieder. Hier entstand wohl auch „O Haupt voll Blut und Wunden“. Insgesamt werden ihm 139 deutschsprachige Texte und Gedichte zugeschrieben. Viele wurden Volkslieder. Bis heute findet man sie in den evangelischen Gesangsbüchern wieder. Im Advent singen die Gemeinden „Wie soll ich dich empfangen?“ und am Heiligabend „Ich steh an deiner Krippen hier“. Im Frühjahr 1657 folgt Gerhardt dem Ruf als Diakon an die Nikolaikirche in Berlin. An der Spree gerät er in die Auseinandersetzung zwischen traditionellen Lutheranern und reformierten Calvinisten. Mit einem Nebeneinander der Glaubensbekenntnisse will er sich nicht abfinden. Ein Toleranz-Edikt des Großen Kurfürsten lehnt er ab. Keine Kompromisse in Glaubensfragen! Es folgt die Entlassung.

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Stadtmuseum Mittenwalde Stadtmuseum Mittenwalde, Foto: TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH/Steffen Lehmann
Friedrich-Ludwig-Jahn-Denkmal auf dem Salzmarkt Friedrich-Ludwig-Jahn-Denkmal auf dem Salzmarkt, Foto: TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH/Steffen Lehmann

Paul Gerhardt verlässt Brandenburg und wird Pfarrer in Lübben, das damals zu Sachsen-Weißenfels gehörte. Ein Denkmal vor St. Moritz erinnert an den bekanntesten Kirchenlieddichter des Barocks. Auf dem benachbarten Salzmarkt erhebt sich ein gewichtiges Denkmal für Turnvater Friedrich Ludwig Jahn. Zu Kaisers Zeiten war es modern, patriotisch zu sein. Man schrieb das Jahr 1913 und zum 100. Jahrestag der Völkerschlacht von Leipzig war den Deutschen alles Vaterländische heilig. Den vierten der Grundsätze des Turnvaters - frisch, fromm, fröhlich, frei – wollen respektlose Mittenwalder als dezenten Hinweis auf ein beliebtes Freizeitvergnügen verstanden wissen. Am benachbarten Motzener See befindet sich eine der bekanntesten FKK-Badestelle südlich von Berlin.

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