Martin Luther hatte gefordert, in den Städten christliche Schulen einzurichten, damit jeder selbst die Bibel lesen und verstehen könne. Auch in Herzberg wurde eine evangelische Ratsschule gegründet. Der Wittenberger Reformator Philipp Melanchthon (1497–1560) verfasste 1538 eine Schulordnung für die Herzberger Ratsschule. Auf diese Schulordnung griffen im 16. Jahrhundert viele andere deutsche Schulen zurück. Melanchthons Einsatz trug Früchte, als der in Herzberg geborene Johannes Clajus (1535–1592) 1578 eine „Deutsche Grammatik“ verfasste, die zur Herausbildung einer deutschen Schriftsprache beitrug. Das Philipp-Melanchthon-Gymnasium in der Nachbarschaft der St. Marienkirche führt die Tradition der Herzberger Ratsschule fort. Der Backsteinbau aus dem 19. Jahrhundert ist seit 1913 mit einem Denkmal für Philipp Melanchthon geschmückt. In die Fassade sind eine Bronzebüste des „Schulmeisters Deutschlands“ sowie zwei Gedenktafeln eingelassen.