Am nächsten Morgen starten wir gleich nach dem Frühstück von unserer Ferienwohnung in Königs Wusterhausen Richtung Teupitz. Greta und Wanda sind echte Wasserratten und auch Gert und ich halten uns mit Schwimmen fit. Es liegt also nichts näher, als unseren gemeinsamen Urlaub im Dahme-Seenland für ausgiebigen Badespaß zu nutzen. Die Badestelle am Tornower See ist wunderbar: Sie liegt schattig unter Bäumen, hat einen schönen Zugang zum Wasser und bietet genügend Platz für das Picknick zwischendurch. Dort angekommen, gibt es für Wanda und Greta kein Halten mehr. Sie schlüpfen in ihre Badeanzüge, und schon sind sie im Wasser. Ihr Ziel ist die Badeinsel auf dem See. Jauchzend springen sie ein ums andere Mal ins Wasser. Gert und ich beobachten das Treiben vom Ufer aus und freuen uns über die Ausgelassenheit der Mädchen. Aber dann wollen auch wir unsere Runden drehen. Wir haben den See ganz für uns und genießen die Ruhe und die Erfrischung an diesem schönen Sommertag.
Gert wäre nicht mein Gert, wenn er sich nicht auch für diesen Urlaubstag eine Überraschung überlegt hätte: Er hat uns bei Hikanoe aufblasbare Kanus gemietet, die in einem Rucksack daherkommen. So richtig kann ich mir noch nicht vorstellen, wie aus so einem handlichen, nicht einmal vier Kilo schweren Bündel ein richtiges Boot werden soll. Auch Greta beäugt das Ganze kritisch, als sie zum Aufwärmen eine Badepause einlegt. „Was ist das denn, Opa?“ fragt sie neugierig, und schon kann Gert sein ganzes Wissen über diese neuartigen Schlauchboote, sogenannte „Packrafts“, an das Kind bringen. Greta lauscht bedächtig, und so widmen sich Opa und Enkelin dem Aufblasen. Mit dem mitgelieferten Aufblasesack pumpen die beiden Luft in die Schläuche des Packrafts. Nach ein paar Minuten ist es geschafft, Gert pumpt noch kurz mit dem Mund nach, und sie lassen stolz das Boot zu Wasser. Wanda interessiert sich eher für die SUPs, die wir uns ebenfalls ausgeliehen haben. Dass sie nicht zum ersten Mal auf so einem SUP steht, beweist sie gekonnt, als sie einige Zeit später mit Opa um die Wette fährt und ihn neckend fragt: „Na, Opa, chillst Du?“.
Wir machen uns auf den Weg zum Teupitzer See. An der Seebrücke beobachten wir das rege Treiben der Boote auf dem Wasser. Der Wind weht uns durch die Haare. Von fern hören wir Musik, und die Mädchen gehen den Klängen neugierig nach. Sie führen uns zur Heilig-Geist-Kirche, einem altehrwürdigen Backsteingebäude aus dem Jahr 1346. Hier probt ein kleines Ensemble für ein abendliches Konzert. Musik von Telemann tönt aus der Kirche und zaubert eine wunderbare Stimmung in diesen sonnigen Nachmittag. Wir nutzen die Probenpause, um einen kurzen Blick in die mittelalterliche Kirche zu werfen, die sich von innen schlicht aber freundlich zeigt. Danach schlendern wir weiter Richtung Marktplatz. Teupitz ist eine der ältesten und zugleich auch eine der kleinsten Städte Brandenburgs. Die hübsch restaurierten historischen Gebäude reihen sich wir eine Perlenkette um den Marktplatz. An der Eisdiele kommen wir nicht vorbei. Zu groß ist die Versuchung, eine der leckeren, hausgemachten Eissorten zu probieren. Die Mädchen sind selig, und wir lassen diesen schönen Tag in Teupitz ausklingen. Theodor Fontane schrieb seinerzeit: „In Teupitz und Wusterhausen aber [...] bin ich immer glücklich gewesen." Wir können ihn gut verstehen.