In den Spreewaldhäusern zeigen Frauen und Männer in Spreewaldtracht alte Handwerkskunst. Es ist beeindruckend zu sehen, wie kunstvoll die große Trachtenhaube gefaltet und mit Nadeln gesteckt wird. Unser kleiner Besucher ist fasziniert davon, wie niedrig die Decken hier sind, und dass Küche, Wohnstube und Schlafzimmer in einem Raum zu finden waren. Ein wenig „exotisch“ für seine Ohren klingen die Lieder in sorbischer Sprache, die vorgetragen werden. Spätestens hier stellen wir wieder fest, dass nicht nur die Natur des Spreewaldes den Unterschied zu anderen Weihnachtsmärkten ausmacht.
Es sind vor allen Dingen auch die speziellen sorbischen und wendischen Weihnachtstraditionen, die es eben nur hier gibt. So begegnen wir bei unserem Rundgang dem Rumpodich (eine Art Weihnachtsmann mit hellem Mantel und heller Fellmütze), der das Kind mit einer Tüte Gebäck beschenkt nachdem es ein Gedicht aufgesagt hat (also genau genommen ein Strophe eines Gedichtes….). Und auch das Bescherkind dreht seine Runden, festlich gekleidet und das Gesicht unter einem weißen Spitzenschleier versteckt. Das Bescherkind selber spricht nicht, dafür ist eine in schwarzer Tracht gekleidete Begleiterin dabei, die uns erklärt, dass die goldene Walnuss, die wir erhalten, ein Glück- und Segenswunsch für das neue Jahr ist. Darüber freuen wir uns, verstecken die Glücksnuss tief in unseren Jackentaschen und setzen den Spaziergang fort.
Auf einer Wiese im hinteren Teil des Museums werden in einer Jurte Märchen vorgelesen. Unser Kind interessiert sich aber mehr für den Schmied, der Werzeuge herstellt. Hier lodert das Feuer und es wird kräftig auf Metall gehauen. Die Zeit vergeht wie im Flug und plötzlich stellen wir fest, dass es Zeit wird, wieder in den Kahn zu steigen, um die Rückfahrt anzutreten. Inzwischen ist es stockdunkel, nur der Mond steht als schmale Sichel am sternklaren Himmel – wie für diesen Anlass bestellt. Kleine Laternen auf den Tischen des Kahns sorgen für stimmungsvolles Licht und die Bewohner der Höfe, die direkt an das Fließ angrenzen, haben Kerzen in die Fenster gestellt. Im Kahn ist es ganz still und alle genießen jetzt nur noch diese besondere Stimmung, die Vorfreude auf Weihnachten weckt.