• Schloss Neuhardenberg im Herbstnebel, Foto: Stiftung Schloss Neuhardenberg/Hannah Becker

Kultur Oder Natur Schloss Neuhardenberg und das Oderbruch

01. September 2025 von Katrin Weber

Hinter dir verblasst die Stadt. Vor dir breitet sich die Landschaft aus. Felder im Nebel. Hier und da ein Dorf. Das Leben scheint leiser, die Tage kürzer. Doch plötzlich öffnet sich die Sicht. Zuerst auf die Kirche, dann auf das Schloss. Wie aus dem Nichts erhebt sich inmitten des Dorfidylls das Ensemble von Neuhardenberg.

Stimmen verhallen im weiten Park. Schritte knirschen im nassen Laub. Entlang der Pfade tauchst du ein in die kunstvolle Landschaft. In der Kirche wagst du den Blick in die Sterne. Von der Ruhe getragen, wandelst du umher und immer mehr wird dir bewusst: du bist auf einer Insel.

Ein Kulturort am Rande des Oderbruchs

Die Weite der Schloss- und Parkanlage: unbeschreiblich. Der Blick ins Programmheft: eindrucksvoll. Konzerte, Lesungen, Theater und Gespräche – eine solche Bandbreite hast du nicht erwartet. Und ehe du dich versiehst, sitzt du in der Schinkelkirche und lauschst mitreißenden Geschichten und sanften Klängen. Die Melodie geht ins Ohr, das Gefühl direkt ins Herz. Ein Gänsehautmoment vor unvergesslicher Kulisse. 

In der Brennerei stilvoll dinieren, im Schlosshotel herrschaftlich residieren – ein Rundum-sorglos-Paket made in Neuhardenberg. Mehr brauchst du nicht.

Ebenso bewegt wie dein Gemüt ist auch die Vergangenheit dieses Ortes. Rittmeister, Staatskanzler, Widerständler – die Hausherren: bedeutende Figuren der Geschichte. Das Anwesen: geformt von großen Namen. Schinkel war als Architekt am Werk. Lenné plante den Landschaftsgarten. Und Fürst von Pückler-Muskau hatte auch noch was zu sagen. In der Ausstellung gibt’s dazu den Ortstermin.

Am nächsten Morgen schaust du durch das Fenster hinaus in den Park. In die Weite. Das feuchte Laub glänzt matt im grauen Licht. Ein kühler Hauch zieht durch die Luft. Immer noch hallen die Stimmen und Klänge in deinen Ohren. Immer noch erfüllt die Schönheit des Ortes dich mit Bewunderung. Doch es ist Zeit, die Insel zu verlassen.

Schloss Neuhardenberg Innen Schloss Neuhardenberg Innen, Foto: TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH/Thomas Koy

Menschen machen Landschaft

Irgendwo im Nirgendwo schien Schloss Neuhardenberg für dich zu liegen. Hier ein Hof, dort ein Acker und überall kaum eine Menschenseele – viel zu sehen gibt’s hier wohl nicht?

Das Oderbruchmuseum belehrt dich eines Besseren: Mit interaktiver Murmelbahn statt schnödem Lageplan geht’s auf Tuchfühlung mit dem Oderbruch. Naturaneignung. Kolonistendörfer. 40 Schöpfwerke. 300 Wehr- und Stauanlagen. Schnell wird klar: Das ist was richtig Großes. Die Idee: vom Alten Fritz!

Fachwerkhäuser und Heimatstuben, Baudenkmäler und Gehöfte machen die Geschichte der Kolonisten noch heute erlebbar. Das kulturelle Erbe von zehn Generationen: beeindruckend. Die Landschaftsmaschine Oderbruch: einzigartig.

Natur pur im Oderbruch

Du siehst den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr? Das liegt nicht nur an den rund 40 Kulturerbeorten. Gerade noch umgibt dich dichtes Gehölz, im nächsten Moment überwältigt dich der Blick in die Ferne. Zwischen Falkenberg und Bad Freienwalde: ein Paradies für Gipfelstürmer*innen. Tiefe Schluchten, grüne Wälder und inmitten der Hügellandschaft sogar ein Watzmann – Gipfelkreuz inklusive. Alpines Wandern in Brandenburg? Hier ist's möglich.

Am Ende des Tages versinkst du im heilenden Moorbad, hältst inne und denkst an das Oderbruch. An die Geschichte, an die Menschen, an die Weite und den Klang und bist dir sicher: das wirst du nicht vergessen.  

Oderbruch bei Bad Freienwalde Oderbruch bei Bad Freienwalde, Foto: TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH/Steffen Lehmann

Ein Land, viele Möglichkeiten: Entdeckungsreisen der besonderen Art