Freitag, 19 Uhr: Nach gut zwei Stunden Fahrt aus Berlin Richtung Westen sind wir im Fachwerkstädtchen Lenzen an der Elbe angekommen. Die Wettervorhersage für das lange Wochenende ist durchwachsen. Doch zum Auftakt haben wir Glück. Die Regenwolken haben sich verzogen und hinterlassen Lenzen in frisch gewaschenem Grün.
Wir parken den Camper an der Burg Lenzen. Am Burgtor begrüßt uns ein Storch mit beeindruckendem Klappern. Zitronenmelisse duftet im Beet neben der der historischen Fachwerkscheune. Dort und im mittelalterlichen Burgturm zeigt das Besucherzentrum des Biosphärenreservats Elbe seine Ausstellungen. Im Barockgarten und dem angrenzenden Auenreich gewinnen wir einen ersten Eindruck von der besonderen Flusslandschaft, die wir an diesem Wochenende erkunden.
21 Uhr: Auf dem kürzesten Weg fahren wir zur Elbe. Den Camper parken wir am ehemaligen Grenzwachturm Lenzen und laufen erst einmal ans Wasser. Der weite Abendhimmel taucht den Elbdeich in leuchtende Farben. Dann passiert etwas Seltengewordenes: Mein Elfjähriger greift nach meiner Hand.
Von der Aussichtsplattform genießen wir die Abendstimmung. Mein Sohn beobachtet mit dem bereitstehenden Fernrohr die Elbfähre, die gerade knirschend am Ufer festmacht. Ich lasse den Blick über den tiefen Horizont schweifen. Schafe und Kühe grasen am Elbdeich. Mächtige alte Weiden und Erlen setzen Tupfer in die Wiesenaue. Irgendwo ruft ein Kuckuck. Bei so viel Himmel und Weite macht sich ein Gefühl von Frieden und Freiheit in mir breit. Im gleichen Moment atmet auch mein Sohn tief durch. „Mama, es ist so schön hier draußen“, sagt er. Wie recht er doch hat! Erst bei Einbruch der Dunkelheit kommen wir an unserem reservierten Stellplatz am Hotel und Restaurant Alter Hof am Elbdeich im Lenzener Ortsteil Unbesandten an.