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                Foto: Fotograf / Lizenz - Media Import/Madlen Krippendorf Familienspaziergang in Glashütte, Foto: Fotograf / Lizenz - Media Import/Madlen Krippendorf
    #Familienzeit im Fläming
    Ort: Glashütte
  • Familienzeit im Fläming
TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH

Kurzurlaub im Museumsdorf Glashütte Industriekultur hautnah für die ganze Familie

01. Oktober 2021 von Maria Grahl

Morgens halb acht ist Glashütte noch menschenleer. Ich genieße die absolute Stille, als ich aus der Ferienwohnung heraus in den kühlen Herbstmorgen trete. Selbst die Vögel sind nur zaghaft zu hören, als ich mit meinen beiden Hunden durch den Wald laufe. Vor rund 300 Jahren sorgte ein schwerer Sturm, der viel Bruchholz hinterließ, dafür, dass hier eine Glashütte gegründet wurde. Der Weg, den wir entlang gehen, ist als Naturlehrpfad ausgeschildert. Das bunte Laub raschelt unter unseren Füßen und Pfoten. Die Sonne steht noch niedrig und blendet uns manchmal zwischen den Bäumen hindurch. Das Feld, an dem wir vorbeikommen, ist von Nebelschwaden bedeckt. Das Gras noch nass vom Morgentau. Hin und wieder kann ich die roten Backsteine der alten Häuser des Ortes zwischen den Bäumen hindurch erkennen. Gemma schnuppert aufgeregt, läuft kreuz und quer den Weg entlang und wedelt unablässig mit ihrem buschigen Schwanz. Offensichtlich ist sie zufrieden mit der Wahl unseres Urlaubsortes.

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Als ich in die Ferienwohnung zurückkomme, sind mein Mann und meine Kinder schon angezogen. Nur Leander hat noch keine Socken an. „Auf dem Holz läuft es sich barfuß so schön“, sagt er und flitzt mit seinen nackten Füßen das gemütliche Wohnzimmer hoch und runter. Doch unser Magen knurrt – höchste Zeit für ein Frühstück. Widerwillig zieht Leander nun Socken und Schuhe an, und wir machen uns auf den Weg zum „WeinSalon“. In diesem, so sagte es der Vermieter unserer Ferienwohnung, Wilken Straatmann, könne man wunderbar frühstücken.

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Bio-Frühstück zum Start in den Tag

Und wie man das kann! Wir bekommen frische Brötchen an den Tisch und selbstgemachten Kaffee und Kakao vom Chef persönlich. „Wurst, Käse und sämtliche Aufstriche stammen von Händlern aus der Region“, erklärt Reinhard Hannesschläger. Auch regionale Weine hat Hannesschläger im Angebot. Da es zur Verkostung eindeutig noch zu früh ist, nehmen wir uns zwei Flaschen des „Baruther Goldstaubs“ als erste Urlaubserinnerung mit. Die Kinder hauen rein, als hätten sie seit Wochen nichts zu essen bekommen. Selbst Amalia, die zu Hause öfter mal etwas an dem Essen auszusetzen hat, das wir ihr zubereiten, kaut genüsslich vor sich hin. Aber im Urlaub schmeckt es ja bekanntlich ohnehin meistens besser.

Frisch gestärkt wollen wir nun unsere Umgebung erkunden. Das Museumsdorf wirkt auf den ersten Blick sehr überschaubar. Die nur etwa 500 Meter lange Straße ist gesäumt von einigen wenigen alten Fachwerkhäusern. Früher lebten in diesen die Arbeiter der Glashütte mit ihren Familien. Heute sind sie nach wie vor Wohnhäuser, aber auch kleine Läden und Manufakturen.

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Die Geschichte soll weiterleben

Das Besondere an diesem Dorf: „Alle Menschen, die hier wohnen, arbeiten auch hier“, erklärt uns Wilken Straatmann. Er hat sich die Zeit genommen, uns persönlich durch Glashütte zu führen. Straatmann selbst kam vor über zehn Jahren als Tourist nach Glashütte und verliebte sich sofort in den Charme des kleinen Ortes mitten im Brandenburgischen Wald. „Mit meiner Partnerin beschlossen wir innerhalb weniger Tage, hier leben zu wollen“, erinnert er sich. „Und tatsächlich fand kurz darauf der Umzug statt.“ Straatmann gab seinen Job auf und begann damit, eines der alten Fachwerkhäuser, das Rote Schloss, zu renovieren, um es als Ferienwohnung umzugestalten. „Wer in Glashütte wohnen möchte, muss sich auch hier einbringen“, erklärt er. „So sieht es der ‚Verein Glashütte e.V.‘ vor, der für den Erhalt des 300 Jahre alten Ortes und des technischen Denkmals gegründet wurde.“

Das Konzept geht auf. Die Menschen, die es in den alten Glasort verschlagen hat, haben sich bewusst für ein Leben und Arbeiten hier entschieden. So führen sie nun einen alten Konsum, einen Gasthof, ein Café oder das Museum – und wohnen entweder in selbigem Gebäude oder nebenan. Nur einige der (Ehe)partner arbeiten außerhalb des Museumsdorfes. Die Überzeugung der Einwohner, die alte Kunst- und Handwerkstradition weiterleben zu lassen, spürt man in deren Herzlichkeit und Freundlichkeit, die sie den Besuchern der Glashütte entgegenbringen. „Wenn doch alle Verkäufer so nett wären, wie der Mann im Alten Konsum“, bringt es Amalia auf den Punkt. Wir dürfen vor dem Kauf von den Produkten kosten. Der Verkäufer erklärt genau, wo das Fleisch und die Wurst herkommen. Das Brot backt er selbst, und auch die Milchprodukte stammen von glücklichen Rindern aus dem Nachbarort. Einen solchen Konsum zu sehen, ist für unsere Kinder besonders spannend – kennen sie aus unserem Heimatort Dresden eher größere Läden mit abgepackten Lebensmitteln.

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Einblicke in die Kunst der Glasbläserei

Auch der Leiter des Glashütter Museums, in dem wir noch mehr über die Geschichte der 1715 gegründeten Glashütte erfahren, Dr. Georg Goes, empfängt uns herzlich. Fasziniert schauen die Kinder in den alten Brennofen der ehemaligen Glasfabrik und bestaunen den großen, erstarrten Glasklumpen, der noch darin liegt. Später haben wir in der Schauwerkstatt des Museums sogar die Möglichkeit, dem Glasmacher Christoph Hübner dabei zuzuschauen, wie er eine Vase herstellt. Während er das glühende, weiche Glas bearbeitet, erzählt er nebenbei von seiner spannenden Arbeit und den vielen Facetten der Glasbläserei.

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Schokolade ist Gottes Entschuldigung für Brokkoli

Hungrig von so vielen Eindrücken, wollen wir nun erst einmal etwas essen. Die Auswahl in dem kleinen Ort ist groß. Zur Wahl stehen der Gasthof Reuner, die „Albertine“ und das „Töpferei & Café“. Die Kinder sind für Kuchen und Kakao in der „Albertine“, doch wir Eltern entscheiden: erst einmal gibt es etwas Herzhaftes. Also kehren wir im Gasthof Reuner ein und bekommen ein leckeres Essen mit, wie sollte es anders sein, regionalen Produkten. „Wow, ist das lecker!“, ruft Leander, als er sein Gericht probiert hat. Seine große Schwester stimmt ihm zu: „So gut schmeckt es zu Hause nur selten.“

Nachmittags gehen wir dann aber doch noch in die „Albertine“. Vor dem Café prangt ein großes Holz-Schild mit der Lebensweisheit, die für die Kinder schon immer klar war: „Schokolade ist Gottes Entschuldigung für Brokkoli“. Der Spruch ist Programm. In der „Albertine“ gibt es ausschließlich leckere Kuchen und heiße Schokoladen. Ginge es nach den Kindern, würden sie hier direkt einziehen. Bei der großen Auswahl an Kuchen und Desserts fällt eine Entscheidung schwer. Am liebsten würden wir nach der ersten Runde Kuchen gleich noch eine zweite bestellen. Doch unsere Bäuche sind voll und bevor wir weiter schlemmen können, müssen wir erst einmal spazieren gehen.

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Kuchen essen im Café Albertine Kuchen essen im Café Albertine, Foto: Fotograf / Lizenz - Media Import/Madlen Krippendorf

Zwei Tage vollbepackt mit Eindrücken

Wir schlendern wieder die Straße des Ortes rauf und runter und besichtigen die kleinen Läden, in denen es hauptsächlich Selbstgemachtes gibt. Seife, Keramik, Kleidung, Schmuck und natürlich Dinge aus Glas – es gibt so viel zu bestaunen, dass wir mit den vielen Eindrücken kaum hinterherkommen. Abends fallen wir erschöpft aber zufrieden ins Bett und sind froh, zwei Übernachtungen gebucht zu haben. Wer hätte gedacht, dass ein so kleiner Ort so viel Abwechslung bereithält?

Am nächsten Tag machen wir mit den Kindern erst einmal eine Spielplatzrunde. Davon gibt es in Glashütte gleich vier Stück, was die Kinderfreundlichkeit der Einwohner wieder einmal mehr zum Ausdruck bringt. Wir lassen uns an diesem Vormittag viel Zeit und genießen die Ruhe dieses entschleunigten Ortes. Vom Spielplatz an der Jugendherberge aus beobachten wir grasende Rinder aus nächster Nähe. Auf dem Naturlehrpfad, der einmal um Glashütte herumführt, erfahren wir noch einiges zur geografischen Geschichte des Glasortes sowie seiner Entstehung.

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Bevor wir die Heimreise antreten, möchten wir unbedingt noch eine haptische Erinnerung schaffen. Was eignet sich dafür besser als etwas Selbstgemachtes aus Glas? In der „Galerie Packschuppen“ fertigen wir uns unter der Anleitung der Inhaberin Gabriele Klose alle ein Armband aus Glasperlen an. Damit wir auf dem knapp anderthalbstündigen Heimweg nach Dresden nicht verhungern, stärken wir uns vorher noch in der „Töpferei & Café“ mit selbstgebackenem Kuchen und Kaffee.

Leander ist traurig, dass unser Kurzurlaub schon vorbei ist. Wie gut, dass das Museumsdorf schnell zu erreichen ist. Wir versprechen ihm auf jeden Fall wiederzukommen. Denn auch ein Tagesausflug in den charmanten Ort mit den herzlichen Einwohnern bietet sich bei der kurzen Distanz an.

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Unsere Lieblingsorte vom Glasmuseum bis zum Perlenworkshop


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