Aber - nicht so im Rampenlicht der Öffentlichkeit - auch tagtäglich war das heutige Juwel der Potsdamer Schlösser- und Parklandschaft ein Ort des Schauderns: die ganze Uferfront war mit hohen Zäunen und den berüchtigten Wachtürmen verbaut. Heute sind nur noch die verschiedenen Grünfarbtöne der Brücke und das Museum der "Villa Schöningen" Zeugen dieser Zeit. Wendet man sich von Potsdam kommend links dem Schlosspark Glienicke zu, so lässt sich noch viel weniger vermuten, dass der Ort nicht immer die Poesie der heutigen Zeit besaß.
Linker Hand, an der Spitze des Parkes, trifft man auf das ehemalige Kasino des Schlosses. Gut, es ist - wie die Überschrift verheißt - kein richtiger Boulevard, ganz im Gegenteil, eigentlich ist es die Terrasse und der anschließende Pergolengang, der die Herzen jedes Romantikers höher schlagen lässt. Aber der (fast) tägliche Sonnenuntergang erinnert von seiner Stimmung her an das rot gefärbte Spektakel an der amerikanischen Pazifikküste. Was dann wieder dialektisch zum kalten Krieg und zur Glienicker Brücke passt.