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        Foto: Fotograf / Lizenz - Media Import/Sophie Lüttich Familie im Kanu, Foto: Fotograf / Lizenz - Media Import/Sophie Lüttich
    Ort: Zerpenschleuse
TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH

Schöner trödeln oder ein Wochenende in Zerpenschleuse

15. Juni 2018 von Sophie Lüttich

„Mama, wenn wir langsam sind, sind wir richtig schnell.“, sagt meine große Tochter. Sie sitzt auf dem vorderen Platz unseres Familienkajaks und dreht sich lächelnd zu mir um. Wir paddeln auf dem Finowkanal vom kleinen Ort Zerpenschleuse in Richtung Liebenwalde. Ja, wir haben unseren Rhythmus gefunden und wir gleiten schnell dahin. Das Geräusch, wenn sie ins Wasser eintauchen, ist unsere Musik. Ich lächele stolz zurück und wir paddeln schweigend weiter.

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Noch vor ein paar Minuten sah das ganz anders aus. Wir, die Familie aus der Großstadt probieren uns zum ersten Mal im Paddeln - und dann auch gleich noch mit drei Kindern an Bord. Mein Mann teilt sich das kleine Kajak mit unserem großen Sohn. Die Mädchen, die darauf bestanden, unbedingt mit Mama fahren zu müssen, sitzen mit mir in einem Boot. Anfangs will ich ganz schnell sein und zeigen, was in mir steckt. Doch wir sind nicht schnell, sondern allenfalls hektisch. Anstatt voranzukommen fahren wir Zickzacklinien und viel zu viel Wasser spritzt nach allen Seiten. Auch wir selbst bekommen unfreiwillig die eine oder andere Dusche ab.

Erst etliche hundert Meter weiter, als wir einen Gang zurück schalten und ich mich einfach an der Geschwindigkeit orientiere, mit der meine Siebenjährige vor mir ihr Paddel ins Wasser taucht, nehmen wir Fahrt auf und gleiten mühelos auf dem Wasser dahin. Natürlich, denke ich mir, die Redensart lautet nicht umsonst „In der Ruhe liegt die Kraft.“

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Familie im Kanu Familie im Kanu, Foto: Fotograf / Lizenz - Media Import/Sophie Lüttich

Diesen kleinen Triumph erlebt meine jüngste Tochter schon gar nicht mehr mit. Sie hat sich auf ihren Sitz gelegt und ist zwischen meinen Füßen eingeschlafen. Kein Wunder. Die Luft ist herrlich frisch, die vielen Bäume links und rechts des Kanals spenden an diesem sommerlich heißen Tag einen angenehmen Schatten, und es ist wunderbar ruhig. Nun ja, abgesehen von unseren Paddeln und dem Geschnatter einer Entenfamilie, in der Nähe des Ufers mit ihren Küken einen kleinen Ausflug unternimmt.

Vielleicht liegt darin die wahre Bedeutung des „Langen Trödels“? Ich sinniere vor mich hin. Natürlich hatte ich mich schon vor unserem Wochenende über Zerpenschleuse und das Paddeln auf dem Finowkanal informiert. Daher wusste ich, dass dieser Abschnitt des Kanals auch „Langer Trödel“ genannt wird. Das Trödeln kommt in diesem Fall vom Treideln, also dem Ziehen von Schiffen auf Wasserwegen durch Menschen oder Zugtiere. Auf den Treidelpfaden kam man mit einem voll beladenen Schiff freilich nicht besonders schnell voran, sodass der Volksmund aus dem Treideln das "Trödeln" machte. Auf alten Stichen und Gemälden wirken die Treidelpferde und ihre Begleiter in idyllischer Umgebung recht romantisch. Tatsächlich müssen die Arbeitsbedingungen für Tier und Mensch überaus hart und mühevoll und alles andere als beschaulich gewesen sein.

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Langer Trödel in Zerpenschleuse Langer Trödel in Zerpenschleuse, Foto: Fotograf / Lizenz - Media Import/Sophie Lüttich

Heute ist das Trödeln ein wahrer Luxus geworden. Wer es sich leisten kann, einen Moment aus der Hektik des Alltags auszubrechen, um bewusst langsam zu sein, gilt fast schon als Lebenskünstler. Wann haben wir das Trödeln eigentlich verlernt? Unsere Kinder beherrschen diese hohe Kunst noch ganz wunderbar, auch wenn wir sie oftmals nicht erkennen. Wir bewegen uns zwischen Meetings, Multitasking und dem Versuch, noch mehr in noch weniger Zeit zu schaffen. Das Trödeln hat einen negativen Beigeschmack bekommen. Sätze wie „Nun trödele doch nicht so!“ gegenüber meinen Kindern sind auch mir mehr als einmal über die Lippen gekommen.

Hier in Zerpenschleuse, noch nicht einmal eine Autostunde vom Zentrum Berlins entfernt, entdecken wir am und auf dem Wasser unsere Langsamkeit wieder. Überhaupt sind alle Menschen, die ich an diesem Wochenende hier treffe, tiefenentspannt. Gleich am Freitag, als wir im Hafendorf Zerpenschleuse ankommen, bemerke ich das. Im kleinen roten Holzhaus, vor dem die NOVASOL Fahne flattert, bekomme ich von Margit die Schlüssel für unser Ferienhaus. Ich bin vom Blick direkt aufs Wasser begeistert und Margit stimmt mir zu. Sie habe das beste Büro der Welt, sagt sie. Als der Drucker nicht gleich die Bestätigung ausdrucken will, nimmt sie das Schulter zuckend und lächelnd und Kauf. „Fahren Sie mal ruhig schon weiter zu ihrem Haus. Ich komme dann nachher einfach bei Ihnen vorbei und bringe Ihnen den Papierkram.“

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Sonnenuntergang im Ferienhausdorf Zerpenschleuse Sonnenuntergang im Ferienhausdorf Zerpenschleuse, Foto: Fotograf / Lizenz - Media Import/Sophie Lüttich

Sieht ein bisschen aus wie Skandinavien

Unser Ferienhausglück für dieses Wochenende liegt direkt am Wasser und ist eines von vielen Holzhäusern, die sich um den Segelboothafen reihen. Unser Navigationssytem kennt diesen Ferienpark und die Adresse „Zum Wasserkreuz“ noch gar nicht. Auch wir fühlen uns nicht so, als wären wir im Norden von Berlin, sondern eher ein bisschen zurückversetzt in unseren letzten Sommerurlaub in Dänemark. Es gibt an diesem Abend einfach Spaghetti und wir gehen alle erst spät ins Bett.

Auch am nächsten Morgen haben wir es mit dem Frühstück nicht ganz so eilig. Ich entscheide mich, den Weg zum knapp einen Kilometer entfernten Supermarkt mit Bäcker zu Fuß zurückzulegen und meine große Tochter begleitet mich spontan. Schnell sind wir nun wirklich nicht zurück. Dafür haben wir nicht nur Brötchen, sondern den schönsten Blumenstraß der Welt mitgebracht, der natürlich sofort den besten Platz auf dem Frühstückstisch bekommt.

Ganz vom hyggeligen Gefühl im skandinavischen Ferienhaus eingenommen, beschließen wir noch während des Frühstücks, am Abend den Kamin anzuwerfen. Nötig wäre es bei diesen Temperaturen freilich nicht, aber die Kinder schwören darauf, dass nur ein Ferienhausabend mit knackendem Kaminholz und lodernden Flammen ein wirklich perfekter Abend ist.

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Ferienhaus in Zerpenschleuse Ferienhaus in Zerpenschleuse, Foto: Fotograf / Lizenz - Media Import/Sophie Lüttich

Es ist nicht das Internet, sondern ein simples Hinweisschild am Straßenrand, welches uns verrät, dass es Wolfang Grambow ist, der unsere Zutat für den perfekten Abend hat. Seit 27 Jahren ist der Familienbetrieb in Zerpenschleuse ein produzierender Betrieb für Brennholz und Kaminholz. Das Holz stammt aus einheimischen Wäldern der Region Schorfheide und Uckermark, erklärt mir Wolfgang auf seinem Hof, und natürlich das beste Holz in der ganzen Gegend. Grambow-Kaminholz ist mindestens zwei Jahre lang luftgetrocknet, versichert er mir und besteht darauf, den Sack mit Kaminholz bis zum Auto zu tragen. Dann bittet er mich, noch einen Moment auf dem Hof zu warten und verschwindet im Haus. Zurück kommt er nicht nur mit dem Wechselgeld, sondern mit einem Stoffbeutel. „Damit morgen das Brötchenholen noch mehr Spaß macht,“ sagt er und winkt uns zu, als sich unser Auto in Bewegung setzt. Bei der Abreise werden wir den Beutel zusammen mit dem unverbrauchten Kaminholz im Ferienhaus hinterlassen. Ich möchte sichergehen, dass auch die nächsten Feriengäste wissen, wo es das beste Holz gibt.

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Das beste Eis in der ganzen Gegend – so finden wir an diesem Wochenende heraus – gibt es natürlich bei der Eisschleuse - genauer gesagt, in der Eisschleuse. So heißt nämlich das Eiscafé in der Puschkinstraße direkt am Kanal. Drinnen duftet es nach frisch geröstetem Kaffee und wir stehen vor der Qual der Wahl aus lauter leckeren Eissorten. An einem der Tische sitzt Inhaber Andree Hauswald und schnippelt Erdbeeren für die Erdbeereisbecher. Er komme ursprünglich aus Dresden, erzählt er. Beim Paddeln durch Zerpenschleuse habe er sich in den Ort und die Gegend hier verliebt. Natürlich könne man auch einfach so am Kanal entlang spazieren. Das sei auch schön. Aber nur wenn man Zerpenschleuse vom Wasser aus erlebt, verliebt man sich auch ein bisschen.

Während ich mit dem Eis in der Hand am Kanal sitze und den Blick schweifen lasse, weiß ich, was Eiscafé-Besitzer Hauswald damit meint. Als meine Kinder mich fragen, ob sie jeweils noch eine zweite Kugel Eis haben können, weil ihre erste viel zu schnell alle gewesen sei, wage ich es gar nicht zu widersprechen: „Holt euch noch in aller Ruhe eine zweite. So viel Zeit muss sein!“

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