Wer die südöstlich von Berlin gelegene Stadt besucht, beginnt seine Tour am besten am denkmalgeschützten Bahnhof von 1866 und läuft von hier aus geradewegs durch die belebte Bahnhofstraße mit ihren zahlreichen Geschäften und Cafés in Richtung Schloss. Es zählte zu den Lieblingsorten des Königs Friedrich Wilhelm I. in Preußen. Das in seinen Grundformen aus dem 16. Jahrhundert stammende Gebäude befand sich seit 1698 in seinem Besitz. Er war gerade einmal zehn Jahre alt, als ihm sein Vater das Schloss schenkte. Nachdem der Sprössling zum König von Preußen herangewachsen war, nutzte er das Anwesen als Sommersitz und Jagdresidenz. Daher wurde die Stadt 1718 schließlich von Wendisch Wusterhausen in Königs Wusterhausen umbenannt.
Hier im Schloss fand außerdem das legendäre Tabakskollegium von Friedrich Wilhelm I. Dort debattierte eine vom König einberufene Runde aus Militärs und Räten zwanglos über Fragen der Politik, Moral und Religion. In Königs Wusterhausen begann er zudem mit dem Aufbau seines Leibbataillons besonders hochgewachsener Soldaten, den so genannten Langen Kerls.
Die museale Einrichtung des einstigen Jagdschlosses repräsentiert heute das künstlerische Schaffen in Brandenburg-Preußen in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. So sind im Festsaal des Schlosses Gemälde von Friedrich Wilhelm I. ausgestellt, die ihn zu einem Mitbegründer der Naiven Malerei machen. Während der dort stattfindenden Führungen erhalten Besucher einen guten Einblick in das Leben und die königlichen Wohnräume Friedrich Wilhelm I. und seiner Zeit, in der Preußens Aufstieg zur europäischen Großmacht begann.