Preußisches Arkadien – Auf den Spuren der Vergangenheit Brandenburgs
Den Staat Preußen kennzeichnete eine wechselvolle Geschichte vom Aufstieg zur europäischen Großmacht ab dem 18. Jahrhundert bis zu seinem Niedergang am Ende des Zweiten Weltkrieges. Brandenburg war jahrhundertlang die Kernprovinz Preußens. Noch heute findet man deshalb zwischen Elbe und Oder eine Vielzahl stummer Zeitzeugen der preußischen Geschichte. "Preußens Arkadien" können zum Beispiel in den Schlössern und Parks der Landeshauptstadt Potsdam, im puristischen Schloss des Soldatenkönigs Friedrich-Wilhelm I. in Königs Wusterhausen oder in den Gutshäusern des märkischen Landadels, wie in Reckahn oder Wolfshagen entdeckt werden. Aber auch die Spuren des Militarismus, der dem Staat Preußen den Aufstieg zur europäischen Großmacht, aber auch den Niedergang brachte, können entdeckt werden: Zum Beispiel die Gedenkstätte "Seelower Höhen", in der eindringlich die letzten Tage des "Dritten Reiches" dargestellt werden.
Die Hohenzollern – Wegbereiter des Preußischen Aufstiegs
Seinen Aufstieg zur Großmacht hat Preußen vor allem den Hohenzollern zu verdanken. Im Jahr 1701 krönte sich der Brandenburgische Kurfürst Friedrich III. zum ersten "König in Preußen". Das geistig-kulturelle sowie politische Zentrum des jungen Königreiches bildete sich schnell in der Residenzstadt Potsdam, später in Berlin heraus. Geformt wurde Preußen zunächst durch Friedrich Wilhelm I., dem besonders Wirtschaft und Wehrhaftigkeit seines Staates am Herzen lagen. Seine Leibwache, die "Langen Kerls", wurden zum Vorbild für das preußische Heer, das unter diesem sogenannten Soldatenkönig allerdings an keinem einzigen Krieg teilnahm. Auf Friedrich Wilhelm I. gehen auch viele Ansiedlungen ausländischer Minderheiten, wie Hugenotten oder Holländer, zurück. Seine Glanzzeit erlebte Preußen von 1740 bis 1786 unter Friedrich II., dem Großen. Er trieb nicht nur die Expansion des Reiches voran, sondern gestaltete auch maßgeblich das heutige Antlitz des UNESCO-Weltkulturerbes der Hauptstadt Potsdam, u.a. durch die Anlage von Schloss und Park Sanssouci. Darüber hinaus wurde er weltweit als ein aufgeklärter Monarch bekannt, der das Flötenspiel und geistigen Austausch liebte. Davon zeugt zum Beispiel seine Korrespondenz mit dem Philosophen Voltaire. Die Nachfolger Friedrichs des Großen festigten die Stellung Preußens als europäische Großmacht. Nach dem Sieg über Frankreich wurde der preußische König Wilhelm I. 1871 in Versailles zum Deutschen Kaiser ausgerufen. Das Ende des Ersten Weltkrieges 1918 besiegelte dann jedoch – durch den Vertrag von Versailles und die Ausrufung der Republik – auch den Zusammenbruch des Kaiserreiches und das Ende der Hohenzollernherrschaft. Das ehemalige Königreich Preußen wurde in der Weimarer Republik zum demokratischen Freistaat, Brandenburg blieb seine Provinz. Während des Zweiten Weltkrieges wurde auch hier das dunkelste Kapitel der jüngeren deutschen Geschichte geschrieben, welches mit der Kapitulation des Deutschen Reiches 1945 und der endgültigen Auflösung Preußens endete.
Preußen geht unter – Zwei deutsche Staaten werden gegründet
Im Ergebnis der Potsdamer Konferenz, die 1945 im Schloss Cecilienhof im Norden Potsdams stattfand, wurde die Mark Brandenburg der russischen Besatzungszone zugeordnet. In der DDR wurde das Land 1952 aufgelöst und in drei Bezirke geteilt. Nach der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten 1990 erhielt Brandenburg schließlich seinen Namen und seine Einheit zurück. Landeshauptstadt wurde Potsdam. Als eines der fünf Neuen Bundesländer zeichnet sich Brandenburg durch die Lage rund um die deutsche Hauptstadt Berlin aus. Den Namen "Preußen" findet man hingegen nur noch in den Geschichtsbüchern.